Für die Industrie und ihre Beschäftigten ist derzeit unklar, wie sich die Konjunktur weiterentwickeln wird. Was die Betriebe deshalb dringend brauchen, ist mehr Flexibilität beim Personaleinsatz. Die Bundesregierung plant aber genau das Gegenteil: Sie will die sogenannte „sachgrundlose“ Befristung von Arbeitsverträgen weiter einschränken.
Politik misst wieder mal mit zweierlei Maß
Besonders ärgerlich dabei ist, dass die Politik wieder mal mit zweierlei Maß misst. Befristungen und Kettenbefristungen sind nämlich vor allem dort ein Problem, wo die Politik selbst Verantwortung trägt: im öffentlichen Bereich. Doch statt die Regeln dort auf das Maß zu stutzen, das heute in der Privatwirtschaft gilt, drangsaliert die Politik unsere Unternehmen. Also genau diejenigen, die mit dem Instrument der sachgrundlosen Befristung bislang höchst verantwortungsvoll umgegangen sind.
Befristungen generell zu verteufeln, ist der falsche Weg. Befristungen erhöhen die Chancen von Arbeitsuchenden auf einen schnellen Wiedereinstieg und erleichtern es gleichzeitig den Betrieben, bei unsicherer Auftragslage neue Stellen zu schaffen. Unsere Umfrage zeigt: Mehr als jedes zweite Unternehmen übernimmt mindestens 70 Prozent der befristet Eingestellten in ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis.