München. Zum ersten Mal seit vier Jahren ist der vbw-Index gesunken. Heißt: Die Unternehmen in Bayern sind laut Erhebung der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) nicht mehr so zuversichtlich wie noch vor einem halben Jahr.

„Die konjunkturelle Lage in Bayern ist weiterhin gut, aber die Abkühlung hat begonnen“, erklärt dazu vbw-Präsident Alfred Gaffal, „das Wirtschaftswachstum wird sich weiter verlangsamen.“ Entsprechend reduziert der Verband seine Wachstumsprognose 2018 für Bayern von 2,5 auf „maximal 2,2 Prozent“.

Der vbw-Index stützt sich auf 31 statistische Einzeldaten und fasst zudem die Einschätzung der Lage seitens der bayerischen Unternehmen zusammen. Nun verzeichnet der Index in allen Bereichen einen Rückgang.

Der Index betrachtet einerseits den momentanen Zustand in Sachen Wachstum und Beschäftigung: Hier sank der Index lediglich um 4 Punkte und ist immer noch „auf einem sehr ordentlichen Niveau“. Bei der Prognose für die Zukunft andererseits rutschten die Werte sowohl bei Wachstum als auch bei Beschäftigung deutlich nach unten.

Kein Wunder, denn die Konjunktur hat sich bereits im dritten Quartal gegenüber dem ersten Halbjahr verschlechtert. Neben dem unsichereren außenpolitischen Umfeld ist vor allem die Situation in der Automobil-Industrie für diesen Rückgang verantwortlich.

Im Freistaat steht sie für 30 Prozent der industriellen Wertschöpfung, sie bietet über 200.000 Arbeitsplätze, ebenso viele Jobs hängen im Handwerk, bei Dienstleistern und in anderen Industriebranchen von den Autoherstellern ab. „Man kann zu Recht sagen: Wenn die Auto-Industrie hustet, ist Bayern krank“, so Gaffal. Und die Produktion der Automobil-Industrie lag im Herbst um 7 Prozent unter Vorjahresniveau! Die Gründe dafür sieht die vbw vor allem in neuen Prüfverfahren (WLTP) für die Zulassung sowie in der Diesel-Debatte. Diese sei „völlig aus dem Ruder gelaufen“, sagt Gaffal.

Wichtig sei es nun, dass die Bundesregierung die Rahmenbedingungen verbessert. „Und zwar wachstumsfördernd sowie wirtschaftspolitisch – und nicht nur sozialpolitisch.“ Baustellen gebe es genug: Energie- und Klimapolitik, Digitalisierung, Bürokratie-Abbau, Fachkräftesicherung, Steuerpolitik sowie das Gesamtthema Mobilität und Verkehr. Der vbw-Präsident spitzt es so zu: „Die Koalition in Berlin muss endlich anfangen zu regieren.“