Die Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E) blicken nach wie vor pessimistisch in die Zukunft. Laut der Winter-Konjunkturumfrage der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm hat sich ihre Lage im Jahr 2024 immer weiter verschlechtert. Im Jahr 2025 muss endlich die Wende kommen. Problematisch: Die Musik spielt vor allem im Ausland, hier wird verstärkt investiert.
Investitionen: Vier von zehn Unternehmen kürzen Investitionen im Inland
Investitionspläne noch weiter gesunken: Im Inland wollen nur noch 11 Prozent der Betriebe mehr Geld in Investitionen stecken – 42 Prozent kürzen die Ausgaben. Ganz anders im Ausland: 30 Prozent der Betriebe wollen dort mehr investieren.
Bestandserhalt statt Erweiterung:Geld fließt vor allem in Ersatzbeschaffung und auch Rationalisierung. Nur 15 Prozent der Unternehmen planen Erweiterungen. „Das ist nicht viel mehr als das Allzeittief von 12,3 Prozent im Sommer 2024“, so Brossardt.
Geschäftslage: Bayerische M+E-Industrie verharrt in der Rezession
Trübe Lage: Fast die Hälfte (46 Prozent) der Unternehmer in der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E) bewertet die aktuelle Lage im Inland als schlecht. Anders als noch im Sommer sieht die Lage im Ausland kaum besser aus: 44 Prozent beurteilen sie negativ.
Firmen schreiben Verluste: Die schlechte Konjunkturlage wirkt sich negativ auf die Erträge aus: Ein Fünftel der Unternehmen schreibt Verluste. Etwa 41 Prozent der Betriebe befinden sich in einer kritischen Ertragslage mit einer Rendite von unter 2 Prozent.
Keine Besserung in Sicht: Im Inlandsgeschäft sind die Erwartungen insgesamt weiterhin klar negativ, im Auslandsgeschäft geht man von einer gleichbleibend schlechten Lage aus.
Produktion: Im Inland wird’s noch schlechter
Hoffnung auf Verbesserung zerschlagen: Dass es so schlimm kommt, hat niemand erwartet: Die M+E-Industrie ging im Jahresverlauf 2024 von einem Produktionsrückgang im Inland um 2 Prozent aus – tatsächlich werden es etwa 8 Prozent sein. Im Ausland wird dagegen mehr produziert.
Kein Aufschwung in Sicht: „Für 2025 erwarten wir eine Seitwärtsbewegung“, prognostiziert Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen M+E-Arbeitgeberverbände bayme vbm. Wegen des niedrigen Ausgangsniveaus bedeutet dies im Schnitt eine um 5 Prozent niedrigere Produktion.
Beschäftigung: Stellenabbau stärker als gedacht
Zahl der Beschäftigten rückläufig: Im Jahresverlauf 2024 haben die bayerischen M+E-Unternehmen deutlich mehr Stellen abgebaut als vorhergesagt: Rund 11.000 Arbeitsplätze fielen bis Jahresende weg.
Beschäftigungspläne: Vor allem in der Elektronik-Industrie und bei Automotive wollen die Betriebe Jobs streichen. Lediglich Hersteller elektronischer Ausrüstung sowie die IT-Branche weiten ihr Arbeitsplatzangebot aus.
Im Ausland gibt es mehr Jobs: Gut 15 Prozent der Unternehmen wollen an den Auslandsstandorten mehr Menschen einstellen. Einen Beschäftigungsabbau planen nur etwa 3 Prozent der Unternehmen.
Arbeits- und Fachkräftemangel bleibt: Beschäftigtenrückgang einerseits und Arbeitskräftemangel andererseits – dieser Gegensatz bleibt ein Problem. Denn es fallen zwar Stellen weg – aber nach wie vor werden etwa IT-Fachleute händeringend gesucht. Allerdings zeigt die Umfrage: Die Produktionsbehinderung durch Arbeitskräftemangel schwächt sich ab.
Standortbedingungen: Rezession trifft auf strukturelle Standortkrise
Negative Stimmung:Sieben von zehn Unternehmen geben an, dass sich die Standortbedingungen in den letzten zwei Jahren verschlechtert haben. Sie klagen über Bürokratie sowie zu hohe Arbeits- und Energiekosten.
Wertschöpfung geht verloren: Mehr als jeder fünfte Betrieb, der eine Verschlechterung der Standortbedingungen sieht, hat bereits Wertschöpfung ins Ausland verlagert, 43 Prozent planen dies. Drei Viertel investieren weniger im Inland.
Besorgniserregend:Eine Trendumkehr ist derzeit nicht in Sicht, im Gegenteil: „All diese Anteile sind von Umfrage zu Umfrage gestiegen“, betont Brossardt. Ein echter U-Turn ist daher nötig – eine Aufgabe etwa für die neue Bundesregierung, die im Februar gewählt wird: „Wir brauchen eine wirtschaftspolitische Wende.“

Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.
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