Meine Lieblingsfigur bei „Raumschiff Enterprise“ ist Commander Data. Ein Androide, ein Genius auf seine Art: unfassbare Rechnerleistung, wahnsinniges Datenbank-Wissen. Und eine Schwäche: Wenn es um Zwischenmenschliches geht, rafft Data gar nichts mehr.
Da wird klar: Data, diese scheinbar perfekte künstliche Intelligenz, ist ein Werkzeug. Kein übermenschliches Wesen. Passt ganz gut, wenn man über die Angst vor der Digitalisierung spricht.
Meist geht es um die Furcht davor, dass sich die Arbeitswelt dramatisch ändert. Und man selbst überflüssig wird. Ich kann diese Angst verstehen. Aber ich glaube nicht, dass sie berechtigt ist.
Im historischen Rückblick ist die Sache nämlich klar: Neue Werkzeuge haben uns Menschen noch nie etwas weggenommen. Sie haben im Gegenteil stets neue Möglichkeiten geschaffen.
Am Ende hat immer noch der Mensch den Hut auf
Natürlich lässt sich vieles automatisieren. Aber müssen deshalb die Jobs wegfallen? Eine Maschine kann 95 Prozent der Tätigkeit eines Lkw-Fahrers übernehmen. Aber für Piloten gilt das seit 30 Jahren, trotzdem sitzt noch einer im Cockpit. Einer muss den Hut aufhaben!
Berufsbilder werden sich ändern, fluider werden, neue dazukommen. So war es immer. Von einem Web-Interface-Designer hätten wir ja vor 20 Jahren auch nicht gewusst, was das eigentlich sein soll. Wir werden neue Kompetenzen brauchen, dazulernen müssen.
Die gleichen Handgriffe bis zur Rente? Schwierig. Aber daraus zu schließen, dass Menschen mit geringerer Qualifikation zwangsläufig durchs Raster fallen? Solche Panik-Schlagzeilen verkaufen sich. Aber sie gehen am Kern vorbei.
Die Arbeit wird uns sicher nicht ausgehen
Das Gute ist: Die Digitalisierung legt nicht nur die Messlatte höher. Sie liefert gleichzeitig das Rüstzeug, die Latte überspringen zu können. Augmented Reality mit Datenbrillen eignet sich beispielsweise super zum Anlernen von Tätigkeiten.
Und künstliche Intelligenz? Sie wird uns Menschen assistieren. Mehr erst mal nicht. Weil sie kein Bewusstsein hat. Wir Menschen beobachten uns selbst beim Beobachten. Das ist paradox, das können nur Menschen. Jeder Computer stürzt da ab! Blue Screen – und aus.
Unsere Arbeitswelt wird sich also ändern. Aber die Arbeit wird dem Menschen sicher nicht ausgehen. Neue wird dazukommen. Mehr soziale Arbeit zum Beispiel. Die zu organisieren und zu bezahlen – das wird Aufgabe der Gesellschaft sein. Gelingt es uns, profitieren wir alle. Unser Wohlstand steigt. Und der soziale Zusammenhalt auch.
Am Ende können wir alle profitieren
Mit der Digitalisierung ist es wie immer mit neuer Technik. Anfangs überfordert sie uns. Dann fangen wir an, sie zu sortieren. Sie zu unseren Gunsten zu nutzen. Die Gefahren, die es immer gibt, zu bewältigen. Und eins noch: Sollten wir grundsätzlich Angst vor neuen Werkzeugen haben, hätten wir uns nach der Erfindung des Hammers die Holzkeule zurückwünschen müssen. Haben wir aber nicht getan. Zum Glück.
Wie kann unsere Zukunft sonst noch aussehen, wenn wir den Mut haben, sie zu gestalten? Das beleuchten wir in unserem Themen-Special „Leben 4.0“. Hier geht’s zur Einführung.
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