Osterode. Wenn Sven Vogt ans Automobil von morgen denkt, fallen ihm sofort Dinge ein, die der Zukunft dienen. Da ist zum Beispiel dieses handgroße Kunststoffteil, das da bei ihm im Betrieb aus einer vollautomatischen Anlage purzelt. „Das ist wirklich eines meiner Lieblingsteile. Weil es hilft, dass das Auto Sprit spart“, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter von KKT. „Darauf sind wir sehr stolz.“
Rund dreieinhalb Millionen Einheiten davon liefert die KKT-Gruppe aus Osterode im Harz jährlich an Volkswagen. Genauso bestellt VW viele andere Komponenten bei spezialisierten Zulieferern wie KKT. Im Diesel-Land Deutschland erhält die Elektromobilität nun neuen Schwung – auch durch den VW-Abgasskandal.
Das stellt aber viele Zulieferer vor neue Herausforderungen. Damit die am Ende nicht die Zeche zahlen, bringt der Arbeitgeberverband der Deutschen Kautschukindustrie (ADK) Automobil-Industrie, Politik und Zulieferer an einen Tisch. „Die Zulieferer sind mehr als eine Kostenstelle, sie sind Partner“, sagt Verbandschef Volker Schmidt.
Er erwartet langfristige Partnerschaften, damit die Zulieferer sicherer planen können. „Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall“, kritisiert der ADK-Chef Schmidt. In der Vergangenheit hat sein Verband bereits dreimal die Mitglieder zu einem Zulieferergipfel eingeladen.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies lobt: „So ein konstruktiver Dialog hat wohl nur selten oder gar nicht stattgefunden.“ Es sei gelungen, eine strategische Vertrauenspartnerschaft zwischen VW und seinen Zulieferern auf den Weg zu bringen.
Volkswagen müsste viel früher das Know-how der Zulieferer nutzen
Der Minister mahnt, man könne als Unternehmen nicht nur Entwicklungen vorgeben und dann schauen, welcher Zulieferer das günstigste Produkt biete. So müsse VW viel früher das Know-how der Zulieferer nutzen. „Es geht nicht darum, den Druck auf die Zulieferer zu erhöhen, um die Renditeerwartungen bei VW zu erfüllen“, ergänzt Lies.
Verbandschef Schmidt fügt an: „Vieles wird auf links gedreht.“ So werde in der Zukunft die Geschwindigkeit bei Entwicklungen anziehen. „Das setzt Zulieferer unter einen ganz anderen Druck.“ Wirtschaftsminister Lies ergänzt: „Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass über die Jahre die Elektromobilität das größte Maß an Fahrzeugen einnehmen wird.
KKT-Chef Vogt nimmt es für sein Unternehmen positiv: „Wir bereiten uns vor, unser Produktportfolio breiter auszubauen.“ Das freut auch die 500 Mitarbeiter, die in Osterode und an den zwei anderen Standorten arbeiten.