Roding/Walldürn. „Mittelfristig könnte es schwierig für uns werden, Fachkräfte in ausreichender Qualität und Quantität zu bekommen.“ So sagt es Markus Meister, der bei Stangl & Co. Präzisionstechnik als Personalreferent arbeitet. Sein Job ist es, gute Leute in den Betrieb zu holen, nach Roding im Bayerischen Wald. Und da geht der Mittelständler schon längst einige ungewöhnliche Wege.

Selbst im höheren Alter bekommt man nämlich bei Stangl die Chance, einen neuen Beruf zu erlernen. So wie Markus Schneider (47): Der frühere Bäcker beendete im Vorjahr seine dreijährige Ausbildung zum Werkzeugmechaniker.

Ausbildung in Teilzeit geht ebenfalls: „Kein Problem, machen wir“, sagt Meister. Zwei Frauen hätten von der Möglichkeit schon Gebrauch gemacht – um neben dem Job genügend Zeit für ihre Kinder zu haben.

Außerdem stellt Stangl jedes Jahr ein bis zwei Tschechen ein, die dann über die nahe Grenze pendeln: Die Firma finanziert ihnen unternehmensinterne Sprachkurse.

Wenige Bewerber für die Lehrstellen

Die Eisengießerei Dossmann wiederum macht Jugendliche mobil. Wer in dem Familienunternehmen in Walldürn (Baden-Württemberg) eine Ausbildung beginnt, erhält auf Wunsch einen Dienstwagen. Den Smart dürfen die Jugendlichen nicht etwa nur für den Weg zur Arbeit nutzen, sondern auch in der Freizeit.

Vor drei Jahren hat die Aktion begonnen. Derzeit sind sieben Smarts im Einsatz, wie Ausbildungsleiterin Melanie Speth erklärt. Damit hat die Firma reichlich Aufmerksamkeit erregt: „Wir sind in aller Munde, werden in den Schulen und auf Ausbildungsmessen immer wieder darauf angesprochen“, so Speth.

Dennoch seien für die Ausbildungen zum Industriemechaniker zuletzt nur zehn und zum Gießereimechaniker nur fünf Bewerbungen eingegangen. Mit dem Problem stehe man in der Region nicht allein, betont Speth: Auch große Unternehmen litten unter Bewerbermangel. Bei Dossmann hatte man Glück – und konnte die Lehrstellen auf den letzten Drücker besetzen.