Packmitteltechnologe? Ausbildung in der Verpackungsindustrie?! „Keine Ahnung. Noch nie gehört!“ So lautete Julia Kolbs Antwort vor ein paar Jahren, als sie erstmals über eine Berufsberaterin von der Branche und den Berufsmöglichkeiten erfuhr. Jetzt ist sie seit Kurzem selbst eine frisch geprüfte Packmitteltechnologin. Und hat längst festgestellt: „Mein Job ist richtig cool.“ Julia Kolb arbeitet nun in der Entwicklungsabteilung am Stammsitz eines Unternehmens in Memmingen. aktiv hat sie dort besucht: bei Hans Kolb Wellpappe.

Azubis werben im Kino und auf Social Media

Kolb?! Ja. Dass ihr Nachname in der Firma öfter für Nachfragen sorgt, ist die junge Frau längst gewohnt. „Ich heiße auch Kolb, aber mit der Inhaberfamilie bin ich nicht verwandt“, das erklärt sie immer mal wieder. Das 1933 gegründete Unternehmen entwickelt und produziert Verpackungen, Verpackungsmaterialien und Spezialprodukte aus rund 300 Millionen Quadratmeter Wellpappe pro Jahr.

An insgesamt sechs Standorten in Süddeutschland zählt Kolb rund 1.200 Beschäftigte, darunter mehr als 50 Auszubildende. Wie deren Alltag im Werk aussieht, zeigen sie auf der Kolb-Homepage unter anderem in Filmen und mit einem virtuellen Rundgang durch die Produktion. Auch in Werbeclips im Kino sowie auf Social-Media-Kanälen werben die jungen Leute für ihre Ausbildungsberufe.

„Es ist toll, zu erleben, wie kreativ die jungen Leute sind, wenn man ihnen Freiraum gibt und sie einfach mal machen lässt“, sagt Andreas Eyd. Er ist seit einem Jahr Geschäftsführer in der Kolb Group.

Die Aus- und Weiterbildung liegt ihm besonders am Herzen: „Die jungen Menschen werden mit entscheidend sein für die Zukunft des Unternehmens, deshalb engagieren wir uns hier wirklich sehr.“

Wer bei Kolb eine Ausbildung beginnt, kann sich unter anderem über Team-Events und über ein eigenes Tablet freuen, das auch privat genutzt werden kann. Gerade erfolgte der Spatenstich für ein eigenes Aus- und Weiterbildungszentrum, in das Kolb rund 5 Millionen Euro investiert. „Damit wollen wir der fortschreitenden Digitalisierung gerecht werden und unsere Aus- und Weiterbildungsaktivitäten noch mal auf ein höheres Niveau heben“, erklärt Eyd.

Das Weihnachtsgeschäft ist hier schon in vollem Gange

Einen ganz besonderen Stellenwert wird dabei auch in Zukunft der Beruf des Packmitteltechnologen haben. Der ist für die Branche enorm wichtig, da solche Fachkräfte alle Produktionsschritte bei der Herstellung einer Verpackung beherrschen, also von der Packmittelentwicklung am Computer bis zum Stanzen, Falten und Kleben an den Produktionsmaschinen.

Wie viel Arbeit in einer Verpackung steckt, weiß Julia Kolb inzwischen genau: „Seit ich hier angefangen habe, sehe ich beim Einkaufen die Trays für Joghurt oder Displays für italienische Nudeln mit anderen Augen an.“

Aktuell ist die 18-Jährige der Zeit übrigens etwas voraus: Sie arbeitet mit ihren Kollegen schon an den Verpackungen für Weihnachtspräsente, Lebkuchen, Adventskalender und mehr, damit die ab Herbst in den Geschäften ausliegen.

„Schon in wenigen Jahren wird diese Arbeit noch digitaler sein“, sagt Geschäftsführer Eyd voraus, „und auch durch künstliche Intelligenz unterstützt. Wir werden uns darum kümmern, dass hier alle, die es betrifft, ganz locker damit umgehen können.“

Nachwuchs-Wettbewerb

Zu einem neuen Wettbewerb für junge Leute laden die bayerischen Papierverbände ein: zur Papier Challenge.

  • Zeit und Ort: 30. April (Mittwoch) von 11 bis 15 Uhr in der Motorworld München.
  • Aufgabe: Schüler der neunten und zehnten Klasse bauen mit Azubis eine Papierbrücke.
  • Die muss zwei Meter lang sein, gut aussehen und einen Menschen tragen können.
  • Mehr Infos im Internet: ao5.de/papierchallenge
Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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