
Europipe
Aus den norwegischen Erdgasvorkommen in der Nordsee führen die Trassen Europipe I und Europipe II bei Dornum nach Deutschland. Norwegen deckt gut 30 Prozent des deutschen Bedarfs. Die auf Jahrzehnte angelegten Lieferverträge mit Norwegen leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit Europas. Zusammen mit der dritten Trasse Norpipe kommen die Verbindungen auf eine Jahreskapazität von 54 Milliarden Kubikmetern.
BBL
Die Bacton Balzand Line (BBL) wird vom niederländischen Staatsunternehmen betrieben. Die 235 Kilometer lange Pipeline transportiert seit 2006 Erdgas aus den niederländischen Nordseevorkommen und hat eine Jahreskapazität von 20 Milliarden Kubikmetern.
NEL
Von Lubmin an der Ostsee führt die Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL) über 440 Kilometer nach Rehden in Niedersachsen. Sie sorgt für die Verteilung russischen Erdgases, das über die Nord-Stream Trasse nach Deutschland kommt, in Europa.
Nord Stream
Die beiden 1.224 Kilometer langen Pipelines führen vom russischen Vyborg durch das baltische Meer ins deutsche Lubmin bei Greifswald. Die Trasse wurde gebaut, um unabhängig von den Erdgasröhren durch die Transitländer Weißrussland und Ukraine zu werden. Seit November 2011 ist die erste Nord-Stream-Pipeline in Betrieb, die zweite folgte im Oktober 2012. Zusammen haben sie seine Kapazität von 55 Milliarden Kubikmetern im Jahr.
Jamal
Die Jamal-Pipeline verbindet auf 4.200 Kilometer Länge die Jamal-Halbinsel in Sibirien mit Deutschland und kreuzt dabei Russland, Weißrussland und Polen. Sie liefert rund 20 Prozent des russischen Erdgases in Richtung Westen. Eine zweite Pipeline verbindet die Jamal mit der Transgas, auf die sie in der Ukraine trifft.
Brotherhood
Aus den sibirischen Erdgasfeldern transportiert die Pipeline den Rohstoff durch die Ukraine. In den Jahren des russisch-ukrainischen Gasstreits zwischen 2005 und 2009 wurde sie immer wieder außer Betrieb genommen. Der russische Energiekonzern Gazprom will die in Jahre gekomme Pipeline auf dem Gebiet der Ukraine ganz abschalten, sobald neben Nord Stream mit der noch zu bauenden Turkish Stream eine weitere Umleitungsmöglichkeit besteht. Jahreskapazität: 120 Milliarden Kubikmeter.
TAG
Die Trans Austria GAS (TAG) führt von der Slowakei über Österreich nach Italien. Die 380 Kilometer lange Trasse hat eine Jahreskapazität von 48 Milliarden Kubikmetern.
Transgas
Von der Ukraine führt Transgas durch die Slowakei, an der österreichischen Grenze weiter durch Tschechien nach Deutschland. Noch immer fließen, von den Pipelines Brotherhood und Soyuz kommend, mehr als zwei Drittel der russischen Gaslieferungen nach Westeuropa über diese Verbindung. Ihre Jahreskapazität beträgt 120 Milliarden Kubikmeter.
Soyuz
Von Orenburg an der russisch-kasachischen Grenze führt Soyuz bis nach Uschhorod in der Ukraine. Sie entstand, nachdem 1966 bei Orenburg die zu diesem Zeitpunkt größten Erdgasvorkommen der Welt gefunden worden waren. Seit den 90er-Jahren aber ist die Produktion dort rückläufig. Die Strecke hat eine Gesamtlänge von 2.750 Kilometer, davon 1.600 Kilometer durch die Ukraine.
South Stream
Von diesem Jahr an sollte South Stream ursprünglich Südost- und Südeuropa mit russischem Erdgas versorgen. Russland und Bulgarien hatten 2009 beschlossen, eine Verbindung durch das Schwarze Meer zu bauen. Mit den Arbeiten wurde Ende 2012 begonnen. Doch 2014 stoppte der russische Energiekonzern Gazprom, im Streit mit der EU, das Projekt.
Turkish Stream
Mit der Planung dieser Pipeline hat Russland 2014 begonnen, nachdem das ursprüngliche Pipeline-Projekt South Stream an einem Streit mit der EU-Kommission gescheitert war. Die Verbindung soll von Anapa in Russland über den Grund des Schwarzen Meeres in die Türkei führen, nahe der Grenze zu Griechenland. Wenn Turkish Stream in Betrieb geht, nicht vor 2018, will Russland die Erdgaslieferungen durch die Ukraine einstellen. Jahreskapazität: 50 bis 60 Milliarden Kubikmeter.
Blue Stream
Seit 2003 liefert Blue Stream russisches Erdgas in die Türkei, mit einer Jahreskapazität von 19 Milliarden Kubikmetern. Sie beginnt im russischen Staworopol und endet bei Ankara. Die beiden Länder haben ein Lieferabkommen, das noch bis zum Jahr 2022 gilt.