Lahnstein. Die Mitarbeiterin in der Qualitätskontrolle guckt sich die fertige Armlehne ganz genau an: Wurde die Oberfläche sauber verarbeitet? Verläuft die Naht perfekt? Stimmt der Glanzgrad? Es handelt sich um eines von zahlreichen Autoteilen, die bei Philippine Technische Kunststoffe in Lahnstein vom Band laufen.

Dutzende Lkw-Ladungen verlassen am Tag das Werk, im Jahr sind das über 5.500 Tonnen Kunststoff. Allein 3.000 Tonnen davon sind expandiertes Polypropylen (kurz: EPP). Philippine zählt europaweit zu den größten Verarbeitern.

„Aus EPP bestehen zum Beispiel die Kerne von Stoßfängern und sogenannte Crashpads in Türverkleidungen. Die machen das Auto auch sicherer und komfortabler“, sagt Vertriebsleiter Bernhard Lemler. Um Gewicht einzusparen, wird das Material zunehmend im Innenraum für die Sitze verwendet.

Der Spezialkunststoff ist hitzebeständig, sehr robust und enorm stauchfest: „EPP besteht vorwiegend aus geschlossenzelligen Partikeln“, erklärt Lemler. Ihr Druck im Inneren sorgt dafür, dass die Zellkugeln bei einem Schlag nicht brechen. Im Idealfall nimmt die Oberfläche ihre Ursprungsform sogar wieder an.

Ein weiteres Produkt am Standort sind Schäume aus Polyurethan (PU): „Wir stellen daraus für die Automobil-Industrie etwa Armauflagen und Mittelkonsolen her. Auch Kopfstützen werden damit überzogen“, so Lemler.

Ein wachsender Markt sind zudem Akustik-Anwendungen rund um den Motor: Die Schäume halten die Wärme und wirken noch dazu schallabsorbierend. Heißt, ihre offene Zellstruktur „schluckt“ starke Geräusche regelrecht.

Während viele EPP-Produkte an Autohersteller wie BMW, Audi, Mercedes und Co. geliefert werden, geht das Gros der PU-Schäume an Systemlieferanten. „Wir fertigen in dem Segment bewusst nur mittelgroße und kleine Aufträge“, sagt Geschäftsführer Udo Schmitz. Das sind beispielsweise Mengen, mit denen der Systemlieferant seine Anlagen nicht auslasten kann. Man ergänzt sich also optimal.

Viele Prozesse, Anlagen und Technologien hat Philippine eigens entwickelt. So können Aufträge verschiedener Hersteller parallel laufen; Werkzeuge konstruiert und baut man. „Wir arbeiten flexibler und schneller als die Konkurrenz“, sagt Schmitz. Der Erfolg spricht für sich: Seit 20 Jahren wächst das Unternehmen, das noch Werke in Schkopau (Sachsen) und Oroszlány (Ungarn) betreibt, stetig. „Aus eigener Kraft“, betont der Chef stolz.