Köln.Wird man doch einmal arbeitslos, hilft der Sozialstaat: mit dem Arbeitslosengeld. Das bekommt normalerweise, wer innerhalb der letzten zwei Jahre mindestens zwölf Monate in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat. Die SPD will nun durchsetzen, dass Leute, die schon viele Jahre gearbeitet haben, das Arbeitslosengeld länger als bisher erhalten. Gute Idee? aktiv fragte das Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte am Institut der deutschen Wirtschaft.

Auf Anhieb klingt es ja fair: Man hilft den älteren Arbeitslosen mit einer längeren Bezugsdauer mehr …

Man tut ihnen damit aber in Wirklichkeit leider keinen Gefallen! Denn aus der Arbeitsmarktforschung wissen wir ganz klar: Je länger die Bezugsdauer beim Arbeitslosengeld ist, desto länger bleiben die Leute auch ohne Job.

Warum ist das so?

Wer ein Stellenangebot hat, wägt immer zuerst ab: Wie groß ist die Chance, noch ein besseres Angebot zu bekommen? Je länger man Arbeitslosengeld beziehen kann, desto länger lässt man sich deshalb Zeit bei der Jobsuche.

„Statt den Verbleib in der Arbeitslosigkeit attraktiver zu machen, sollte man lieber die schnelle Rückkehr ins Arbeitsleben erleichtern.“ Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte

Wäre es denn so verkehrt, mehr Zeit für Bewerbungen zu haben?

Je länger man sucht, desto größer wird die Gefahr, in die Langzeitarbeitslosigkeit zu rutschen. Das belegen Studien eindeutig. Statt den Verbleib in der Arbeitslosigkeit attraktiver zu machen, sollte man daher lieber die schnelle Rückkehr ins Arbeitsleben erleichtern.

Aber ältere Arbeitslose haben es bei der Jobsuche doch besonders schwer.

Unser Arbeitsmarkt ist in einer sehr guten Verfassung, sodass es auch für Ältere sehr viele Beschäftigungsmöglichkeiten gibt. Der Anteil derer, die jenseits der 55 noch im Berufsleben stehen, ist in den letzten Jahren enorm gestiegen! Und da reden wir nicht von Minijobs, sondern von klassischer sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Ich sehe das übrigens als einen der größten Erfolge der Hartz-Reformen.

Wer schon lange Beiträge gezahlt hat, fände es aber sicher gerechter, auch höhere Ansprüche zu haben.

Das wäre ein grundlegendes Missverständnis. Die Arbeitslosenversicherung ist kein Sparvertrag! Sondern eine Risikoversicherung, wie die Kfz-Haftpflicht: Die zahlt einem im Schadensfall ja auch nicht ein neues Auto, nur weil man lange unfallfrei war.