Berlin. Den Blutzucker mit dem iPhone messen – schon heute können Diabetiker das. Eine App speichert die Werte und kann sie an den Arzt übertragen. Damit der, wenn nötig, rasch die Therapie anpasst.
Die digitale Medizin wird die Gesundheitsversorgung deutlich verbessern, sagt der Berliner Arzt Markus Müschenich, Vorstand des Bundesverbands Internetmedizin, der mehr als 100 Firmen, Start-ups und Krankenkassen vertritt. „Wir werden in der Medizin vieles neu denken.“
Der Patient wird „mündiger, aktiver und kann seine Krankheit sogar verstärkt selbst managen“. Mit Handy und App: 91.000 Gesundheits-Apps gibt es, ständig kommen neue hinzu. Sie helfen Rauchern weg von der Kippe und lindern das Ohrenklingeln bei Tinnitus-Kranken. Sie begleiten Frauen in der Schwangerschaft, überwachen das Herz und speichern die Patientenakte. Experten glauben gar, dass die permanente Selbstüberwachung verhindern kann, dass Krankheiten überhaupt entstehen.
Mediziner bieten Online-Sprechstunden an, beraten Patienten schon per Videochat und Smartphone, wie etwa das Lübecker Start-up Patientus. „Das Verbot der Fernbehandlung wird fallen“, ist sich Müschenich sicher. Erste Krankenkassen zahlen den Service schon.
Auch die Rolle des Arztes wandelt sich: Er wird zu einer Art Supervisor. Supercomputer unterstützen ihn dabei. „Der IBM-Rechner Watson kann 200 Millionen Seiten Fachliteratur in drei Sekunden auf Infos durchsuchen“, weiß Müschenich. „Das wird allen Patienten Zugang zu guter Medizin bieten.“ Auch in entlegenen Gebieten, wo der nächste Facharzt weit weg ist.
Richtig ist: Die Digitalisierung dreht unser ganzes Leben auf links. Falsch ist: Angst davor zu haben. Wie die digitale Revolution alles verändert, zeigt dieses aktiv-Themen-Special insbesondere an den Bereichen Arbeitswelt, Medizin und Verkehr. Hier geht’s zur Einführung:
Die weiteren Artikel des Themen-Specials „Digitale Revolution“:
- Digitalisierung in der Bildung: Ende des Einheitsbreis!
- Digitalisierung im Verkehr: Vorfahrt für die mobile Vielfalt