Medical Airport Service, kurz MAS, mit Sitz in Mörfelden-Walldorf ist ein bundesweiter Anbieter für hochqualifizierten Arbeits- und Gesundheitsschutz. Über 1.000 Organisationen aus dem öffentlichen Sektor und den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen zählen zu den Kunden und lassen ihre Belegschaften hier betreuen, darunter auch das Land Hessen mit seinen mehr als 150.000 Beschäftigten. aktiv sprach mit der Ärztin und Arbeitsschutzexpertin Dr. med. Annegret Schumacher, Geschäftsführerin von MAS, über das hohe Gut Gesundheit und die Herausforderungen für den Arbeitsschutz in einer sich rasant verändernden Arbeitswelt.

Frau Dr. Schumacher, warum ist Arbeitsschutz so wichtig?

Beim Arbeitsschutz dreht sich alles darum, die Sicherheit und die Gesundheit der Menschen an ihrem Arbeitsplatz zu gewährleisten. Moderner Arbeitsschutz zielt auf ein hohes Sicherheits- und Gesundheitsbewusstsein der Menschen an ihrem Arbeitsplatz und bei ihrem Arbeitgeber selbst ab, weil man so Arbeitsunfälle und berufsbezogene Erkrankungen verhindern will. Auch die psychische Gesundheit spielt eine immer wichtigere Rolle. Deshalb beinhaltet die Beurteilung der Arbeitsbedingungen immer auch die Beurteilungen potenzieller psychischer Belastungen, die mit der Arbeit einhergehen können. Im Arbeitssicherheits- und dem Arbeitsschutz-Gesetz gibt es zu all dem klare Regeln, die in den Betrieben beachtet und umgesetzt werden müssen. 

Sind Unternehmen und Führungskräfte heute besonders gefordert?

Die Herausforderungen im Arbeitsschutz sind schon groß und ergeben sich heute aus einer Kombination von technologischen, sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen. Dazu gehören im Besonderen die Anpassung an die rasante technische Entwicklung, die Digitalisierung und an neue Arbeitsformen sowie in der Einhaltung immer komplexer werdender gesetzlicher Vorschriften. Hinzu kommen der demografische Wandel und neue Wertevorstellungen bei der nachfolgenden Generation. Unternehmen und Führungskräfte müssen diese Herausforderungen proaktiv angehen und eine ganzheitliche Strategie entwickeln, um die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden und der Organisationen in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt zu gewährleisten. In Betrieben, in denen die körperliche und auch seelische Gesundheit der Menschen einen hohen Stellenwert hat und man sich um ihr Wohlergehen kümmert, kann der Arbeitsschutz dann sogar zum Motor für die Unternehmenskultur werden.

Wie kann MAS Unternehmen auf diesem Weg unterstützen?

In unserer täglichen Arbeit stellen wir zunehmend ein gestiegenes Belastungsempfinden bei Beschäftigten fest – unabhängig von ihrer jeweiligen Position im Unternehmen. Besonders Führungskräfte stehen vor großen Herausforderungen und übernehmen eine zentrale Rolle im Umgang mit diesen Belastungen. Als MAS bieten wir maßgeschneiderte Unterstützung in verschiedenen Themenfeldern und Formaten. Diese reichen von gezielten Einzelmaßnahmen, wie individuellen Coachings für Führungskräfte, bis hin zu Initiativen im Bereich der Organisationsentwicklung. Entscheidend ist dabei stets eine fundierte, individuelle Standortbestimmung des Unternehmens, um darauf aufbauend alle weiteren Maßnahmen optimal abzustimmen. Yoga oder der Fitnessteller in der Kantine sind ja ganz nett, aber das reicht nicht, um alle im Betrieb mitzunehmen. Mit der Einführung des Business Health Index (BHI) haben wir ein effektives Instrument, das es uns ermöglicht, besonders zielgerichtet Maßnahmen zu planen und zu gestalten. Dieser Index liefert wertvolle Einblicke in die gesundheitlichen und organisatorischen Strukturen des Unternehmens und ist die Grundlage für nachhaltige, passgenaue Entwicklungsstrategien, die wir mit dem Unternehmen erarbeiten.

Wie wichtig sind Eigenverantwortung und Selbstfürsorge?

Sie sind entscheidend für das individuelle Wohlbefinden und langfristige Gesundheit. Eigenverantwortung bedeutet, dass der Einzelne die Kontrolle über seine Handlungen und Entscheidungen übernimmt, um vorbeugend auf seine psychische und physische Gesundheit einzuwirken. Dies ist besonders wichtig, da in der modernen Arbeitswelt die Anforderungen hoch und die Ressourcen oft begrenzt sind. Menschen, die Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen, erkennen frühzeitig Anzeichen von Überlastung und können präventiv gegensteuern, beispielsweise durch den gezielten Einsatz von Erholungspausen, gesundheitsförderndes Verhalten wie Sport und Achtsamkeit sowie den bewussten Umgang mit Stressoren. Die Bedeutung von Eigenverantwortung zeigt sich auch in der Forschung: Studien zur Stressbewältigung betonen, dass Menschen, die aktiv eigene Bewältigungsstrategien entwickeln, resilienter sind und seltener etwa unter Burnout leiden.

Was tun Sie selbst für sich und was wünschen Sie sich für 2025?

Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind für mich immer wieder die ersten und wohl wichtigsten Wünsche. Dafür tue ich zudem viel, durch Sport, gute Ernährung, Achtsamkeit und auch Freundlichkeit im Umgang mit anderen Menschen. Das ist gut für die Seele. Für MAS wünsche ich mir 2025 einen erfolgreichen Start und viele gute Projekte im Rahmen unserer Strategie 2030, die uns gemeinsam weiterbringen. Und von der nächsten Bundesregierung wünsche ich mir Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft und Bildung. Das sind in meinen Augen die Schlüsselkompetenzen, die Deutschland braucht, um Schritt halten zu können. 

Zur Person

Annegret Schumacher, geboren 1967 in Rostock

  • 1989 Medizinstudium in Bonn, 1995 Approbation als Ärztin, 1998 Promotion, 2002 Fachärztin für Arbeitsmedizin
  • 2002 Einstieg als Assistenzärztin bei MAS in Kelsterbach
  • 2016 Bereichsleiterin Arbeitsmedizin bei MAS
  • 2019 Master of Health BA
  • Seit 2022 Mitglied der Geschäftsführung von MAS
Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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