Frankfurt. Die Chemie-Industrie baut ihre heimischen Produktionsstandorte auch dieses Jahr weiter aus.

„Das deutsche Chemiegeschäft wächst eher langsam“, weiß Utz Tillmann, Geschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie in Frankfurt. Doch 0,5 Prozent Produktionswachstum sollen es dieses Jahr werden, so die aktuelle Prognose.

Dementsprechend haben viele Unternehmen angekündigt, in ihre deutschen Werke zu investieren. Der Spezialchemie-Konzern Lanxess mit Sitz in Leverkusen etwa erweitert in den kommenden drei Jahren für rund 100 Millionen Euro seine Produktionsanlagen für chemische Zwischenprodukte. Jeweils gut 40 Millionen davon gehen allein an die Standorte Leverkusen und Krefeld-Uerdingen.

Kapazitäten sind schon mit Aufträgen ausgebucht

Der Rest fließt in den Ausbau von Anlagen in der Industrie- und Hafenstadt Brunsbüttel und dem belgischen Antwerpen. „Ein Großteil der geplanten neuen Kapazitäten ist bereits mit Kundenaufträgen hinterlegt“, bekräftigt Lanxess-Chef Matthias Zachert. Mit dem Ausbau stärke man so weiter die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Werke.

Investiert wird auch in der mitteldeutschen Chemieregion an den Standorten von Dow. „Im vergangenen Jahr haben wir in fast allen Bereichen an der Kapazitätsgrenze gearbeitet“, betont Standortleiter Reiner Roghmann. Die deutsche Tochter des US-Konzerns The Dow Chemical Company plant, in den nächsten zwei Jahren 200 Millionen Euro für die Wartung und Instandhaltung der vorhandenen Produktionsanlagen auszugeben.

Darüber hinaus werden Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro für die Erweiterung von Produktionskapazitäten geprüft.

In Böhlen (Sachsen) produziert Dow Grundstoffe wie Ethylen und Propylen, die in Schkopau und Leuna (Sachsen-Anhalt) zu Kunststoffen verarbeitet werden.

Auch im Süden der Republik fließt kräftig Geld – zum Beispiel beim Chemiekonzern Wacker. Die Münchner errichten in Burghausen einen neuen Dispersionsreaktor mit 60.000 Tonnen Jahreskapazität. Für den Ausbau und die Infrastruktur investiert Wacker 25 Millionen Euro. Die Anlage stellt Dispersionen her. Die werden als Bindemittel etwa in der Bau- und Klebstoff-Industrie eingesetzt.

Im vergangenen Jahr investierte die Branche 7,1 Milliarden Euro im Inland. Das ist laut VCI zwar ein leichter Rückgang von 0,3 Prozent – trotzdem lagen die Investitionen immer noch über dem langjährigen Durchschnitt.