Düsseldorf. Für Lastwagen-Kapitäne bedeutet das zusätzlichen Stress: Um ihre gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten, müssen sie irgendwann ihre Fahrt unterbrechen – doch viele Lkw-Rastplätze an den nordrhein-westfälischen Autobahnen sind hoffnungslos überfüllt. Auch nachts. Deshalb parken viele Brummis auf dem Seitenstreifen.

Nach Angaben des Verbands Spedition und Logistik NRW fehlen landesweit 5.000 Stellplätze für Lastwagen. Der Mangel sei schon lange vorhersehbar gewesen, kritisiert der geschäftsführende Vorstand Rüdiger Ostrowski die Landesregierung. Ein erhöhter Warenaustausch zwischen Ost- und Westeuropa sei dafür verantwortlich. Die Folge: deutlich mehr Lkws auf Deutschlands Straßen und immer längere Staus. Besonders betroffen ist das Land Nordrhein-Westfalen, das zentrale Verkehrskreuz im Westen.

Landesweit fehlen Rastplätze vor allem an der Autobahn A 1 bei Dortmund und Köln, an der A 2 bei Bielefeld und zwischen Oberhausen und Recklinghausen, an der A 4 ab dem Grenzübergang Vetschau bis zum Kreuz Kerpen, an der A 44 bei Dortmund und an der A 61 zwischen Bliesheim und Meckenheim.

Immerhin sollen bis Ende des Jahres 860 neue Parkplätze an den Autobahnen gebaut werden. Dass da dringender Handlungsbedarf besteht, ist der Behörde Straßen NRW durchaus bewusst. Sie ist für die Fernstraßen zuständig.

Lastwagen auf dem Randstreifen sind vor allem in der Dunkelheit eine große Gefahr. Vor ein paar Wochen raste ein Motorradfahrer unmittelbar an der Zufahrt zu einem Rastplatz bei Grefrath in einen am Autobahnrand abgestellten Lkw: Der Biker hatte das Fahrzeug offensichtlich nicht gesehen. Er starb noch an der Unfallstelle.

Bis 2030 steigt die Verkehrsleistung im Lkw-Güterverkehr um 25 Prozent

In den nächsten Jahren dürften sich das Parkraum-Problem und damit die nächtliche Gefahr noch verschärfen.

Laut Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums wird die Verkehrsleistung im Straßengüterverkehr in Deutschland von derzeit 485 Milliarden Tonnenkilometer im Jahr (Prognose für 2016) bis 2030 auf 607 Milliarden Tonnenkilometer ansteigen. Das ist ein Plus von 25 Prozent.