Berlin. Rund vier Millionen Menschen arbeiten in Betrieben der Metall- und Elektro-Industrie (M+E). Raten Sie mal: Wie viele dieser Mitarbeiter sind 60 Jahre und älter? Antwort: gut 300.000. Okay, das muss man nicht unbedingt wissen – was man sich aber merken sollte: In den nächsten zehn Jahren wird sich diese Zahl mehr als verdoppeln!

Knapp 800.000 Beschäftigte „60 plus“ dürfte es schon 2028 in Deutschlands Schlüsselindustrie geben, so die Prognose des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall. Kein Wunder. Die Bevölkerung altert ja insgesamt deutlich, Fachkräfte werden bald noch knapper.

Routinier bei der Arbeit: Erfahrene Fachkräfte sind oft Leistungsträger in den Betrieben.

Schon in absehbarer Zeit wird also jeder sechste, dann sogar jeder fünfte Kollege über 60 Jahre alt sein. Das Durchschnittsalter der M+E-Mitarbeiter insgesamt – derzeit liegt es bei 42,6 Jahren – dürfte also weiter steigen. Und dieses Altern der Belegschaften wird für viele eine Umstellung bedeuten – für die Arbeitnehmer ebenso wie für die Betriebe.

Die „Rente mit 63“ hat den Fachkräftemangel abrupt verschärft

Wobei diese Entwicklung ja schon begonnen hat: Der Anteil der Älteren in den Belegschaften ist seit der Jahrtausendwende immer weiter gestiegen. Und er wäre wohl schon jetzt noch höher – wenn die Große Koalition nicht mit der „Rente mit 63“ ein völlig falsches Signal gesendet hätte.

Unnötig, teuer und rückwärtsgewandt ist diese 2014 beschlossene Sonderregelung, da sind sich die meisten Experten einig. Allein den M+E-Betrieben seien dadurch schon rund 100.000 Arbeitskräfte vorzeitig verloren gegangen, heißt es bei Gesamtmetall: „Das Fachkräfteproblem ist politisch verschärft worden – und unsere Unternehmen hatten anfangs gar keine Chance, sich darauf einzustellen, da viele Mitarbeiter dann sehr kurzfristig gingen.“

Übrigens, und das gilt trotz der jüngsten Schlagzeilen über den Stellenabbau bei einigen weltbekannten Konzernen: Unter dem Strich fehlen bei M+E immer noch Fachkräfte. „Es gibt rund 295.000 offene Stellen für M+E-Facharbeiter“, konstatiert der Arbeitgeberverband, „aber nur 130.000 Facharbeiter sind arbeitslos gemeldet.“