Köln. Die ohnehin sehr hohe Attraktivität der Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe ist in diesem Jahr noch weiter gestiegen. Das geht aus einer Studie des Marktforschungsinstituts Trendence hervor.

Befragt wurden 18.000 Beschäftigte, die zu Deutschlands Fach- und Führungskräftenachwuchs zählen: junge Leute mit Studium und weniger als zehn Jahren Berufserfahrung. Am beliebtesten sind bei ihnen – auf den ersten Blick wenig erstaunlich – Automobil-Industrie, Maschinenbau und Chemie.

Überraschend deutlich allerdings fällt der Vorsprung aus. In diesen drei zentralen Industriesparten sagen deutlich mehr als 80 Prozent der dort arbeitenden „Young Professionals“ explizit: Ich würde mich hier wieder bewerben. Zum Vergleich: Dem Handel, der Touristik und dem öffentlichen Dienst bleiben nur rund 60 Prozent so treu.

Weiterbildung, Aufstiegschancen und Familienfreundlichkeit zählen

Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Bindung an die Schlüsselindustrien um jeweils mehrere Prozentpunkte verstärkt. Sie gewinnen also an Anziehungskraft. Daran ändert die Debatte um den Verbrennungsmotor offenbar ebenso wenig wie der sich verschärfende Wettbewerb auf dem Weltmarkt oder die Digitalisierung.

Gefragt wurde unter anderem nach Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, Arbeitsplatzsicherheit, Familienfreundlichkeit. Und nach dem Entgelt, das in der Industrie oft höher ist als anderswo.

Der Wohlfühlfaktor zahlt sich für die Unternehmen der Schlüsselbranchen aus. Das ergibt sich aus dem „Brain-Drain-Index“. Diese Kennzahl beschreibt den Wissensverlust, der dadurch entsteht, dass Mitarbeiter einer Branche den Rücken kehren.

Bei den Autoherstellern und ihren Zulieferern ist der Brain-Drain-Index um 25 Prozent niedriger als im Durchschnitt aller Branchen. Im öffentlichen Dienst dagegen liegt er um 18 Prozent darüber: Dort wollen besonders viele junge Fach- und Führungskräfte weg – und weil dem nur relativ wenige Jobangebote gegenüberstehen, dürften viele von der Staats- in die Privatwirtschaft wechseln.

Und wer schneidet am schlechtesten ab? Die Banken und Versicherungen. Für immerhin 36 Prozent aller Young Professionals kommt ein Job dort nicht infrage. Bei Auto, Maschinenbau und Chemie sind es nur 10, 12 und 13 Prozent.