München. Die Corona-Pandemie führt uns vor Augen, wie unterschiedlich einzelne Staaten mit so einer Krise umgehen. Je transparenter die Entscheidungen sind, die Regierungen zum Schutz der Menschen treffen, desto eher akzeptiert die Bevölkerung die nötigen Einschränkungen. Eine demokratisch gewählte Regierung ist legitimiert, auch harte Entscheidungen im Namen aller zu treffen. Das weiß aber nicht jeder – manche bezweifeln die Vorteile einer demokratischen Ordnung. Dabei ist diese wichtig für unser friedliches Zusammenleben, sie garantiert allseits größtmögliche Freiheit.

Wie eine Demokratie funktioniert – und wie die demokratische Ordnung immer wieder neu gefestigt werden muss: Das kann man lernen, und das muss man lernen! Das betont der Aktionsrat Bildung. In seinem neuen Jahresgutachten fordert das von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) initiierte Expertengremium dazu auf, in der Gesellschaft kritisches Denken zu fördern, bürgerschaftliches Engagement zu forcieren und die Demokratiebildung weiterzuentwickeln.

Dies sollte in allen Bildungsphasen geschehen. Schon Kinder im Vorschulalter können erste Grundlagen lernen! Etwa, wie man Entscheidungen anderer akzeptiert und sich im Alltag auf kleine Kompromisse einigt. Vor allem an den weiterführenden Schulen sollten die Schüler dann demokratische Werte und Verständnis für das politische System erwerben.

Der Aktionsrat stellt hier große Unterschiede zwischen den Schulformen fest. An Haupt- und Mittelschulen sei die Qualität des Politikunterrichts oft ungenügend. Das sei fatal, da laut der jüngsten Shell-Jugendstudie besonders Jugendliche mit niedrigem Bildungsgrad anfällig für populistische Argumente seien. Zudem sei die Politikverdrossenheit unter jungen Menschen besonders hoch.

Politikunterricht: Oft nur ungenügend

Auf Basis des Gutachtens empfiehlt die vbw für Bayern folgende vier Schritte für ein besseres Verständnis und damit eine Stärkung der Demokratie:

  1. An allen Grundschulen und weiterführenden Schulen sollte es regelmäßig Projektwochen zur Demokratiebildung geben.
  2. Politischer Fachunterricht muss mit mehr Stunden im Lehrplan berücksichtigt werden. In der neuen gymnasialen Oberstufe in Bayern ist dies laut Aktionsrat bereits geglückt.
  3. Lehrkräften kommt (neben den Eltern) eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung von Demokratie zu. Sie müssen entsprechend weitergebildet werden.
  4. Es sollte regelmäßig überprüft werden, welche pädagogischen Maßnahmen greifen. Bayern sollte an internationalen Vergleichsstudien teilnehmen.

Die vbw macht übrigens nicht nur mit der Studie auf das Thema aufmerksam. Sie ist Partner der Stiftung Wertebündnis Bayern. Sie engagiert sich zudem mit „Werte.BS“ für Wertebildung an Berufsschulen und ermutigt Schüler im Projekt „mehrWERT Demokratie“, sich für die Demokratie zu engagieren.