Iserlohn/Plettenberg. Verbesserte Produktionsverfahren und technisch immer kompliziertere Maschinen – das stellt neue Anforderungen an die Beschäftigten. Gleichzeitig haben vor allem kleine und mittelständische Unternehmen mit einem großen Facharbeitermangel zu kämpfen. Probleme von heute? Zukunftsszenarien? Weit gefehlt!
Das war die Realität vor – 90 Jahren! Und sie führte dazu, dass elf Unternehmen in Altena am 5. April 1927 die Gemeinschafts-Lehrwerkstatt GmbH Altena gründeten. In der ersten überbetrieblichen Einrichtung dieser Art in Deutschland wollten sie ihren Arbeiternachwuchs praxisbezogen ausbilden.
Zehn Jungs starteten in einer kleinen Gießerei an vier Drehbänken, einer Bohrmaschine, einer Hobelmaschine und einer Fräsmaschine in ihr Berufsleben. Was aus ihnen geworden ist, ist nicht bekannt. Die Lehrwerkstatt dagegen entwickelte sich zu einer Erfolgsgeschichte.
Zu den Meilensteinen gehören die Errichtung der Ausbildungsstätte in Plettenberg am 1. September vor 40 Jahren – ein weiteres Jubiläum in diesem Jahr – und in jüngster Zeit der Bau des Ausbildungszentrums in Iserlohn-Letmathe, das die Lehrwerkstatt in Altena ersetzte. Inzwischen verbringen rund 200 junge Leute jährlich das erste Lehrjahr in der Ausbildungsgesellschaft Mittel-Lenne.
Zwölf Berufe der Metall- und Elektro-Industrie deckt sie ab. Und so sehr sich Inhalte und Technik auch verändert haben – heute wie damals legen die Ausbilder Wert darauf, dass nicht für die Tonne gearbeitet wird, sondern dass die hergestellten Werkstücke auch gebraucht werden.
25 Mitarbeiter vermitteln der Jugend Kompetenz in zwölf Berufen der Metall- und Elektro-Industrie
Längst sind es nicht nur die „Youngsters“, denen die 25 Mitarbeiter technische wie soziale Kompetenzen vermitteln. Umschulungen, Anpassungs- und Einstiegsqualifizierungen machen Berufserfahrene fit für einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Förderprojekte integrierten früher Migranten aus Polen und Russland, heute Flüchtlinge. Und auch für Firmenlehrgänge öffnen sich die Lehrwerkstätten.
Die Technik ist auf dem modernsten Stand – so haben jetzt die ersten Roboter Einzug gehalten.