Eitorf. Funken schießen hervor. Zischend zündet der Treibsatz und bugsiert mit vollem Schub die Rakete in 70 Meter Höhe. Ein Knall schallt über das Testgelände der Weco Feuerwerksfabrik im rheinischen Eitorf, dann regnen rot-goldene Kugeln vom Himmel.

Das Spektakel beeindruckt Oliver Gerstmeier immer wieder. Der Fachmann der Firma Weco weiß, was hinter der farbenprächtigen Show steckt: „Im Grunde genommen ist die gesamte Pyrotechnik auch heute noch Handarbeit.“

Jährlich stellt Weco rund 25 Millionen Raketen, 500.000 Vulkane und 250.000 sogenannte Batteriefeuerwerke her, die nach einer festen Inszenierung abbrennen.

124 Millionen Euro Umsatz an nur drei Tagen im Jahr

Event- und Bühnenfeuerwerke mit eingerechnet, produziert der Marktführer in Deutschland jährlich bis zu 100 Millionen Feuerwerkskörper. Der Clou: 40 Prozent davon sind „made in Germany“ – Tendenz steigend. Dafür sorgen über 400  Mitarbeiter an drei Standorten. Um größtmögliche Sicherheit zu garantieren, erfolgt der größte Teil der Fertigung in Handarbeit.

Carmen Malvesado etwa überwacht das „Anstaben“. Routiniert legt sie den mit einer Effekt-Bombette gefüllten Raketenkörper in die Formen der Maschine. „Die klebt dann die Holzstäbe an die Raketenhülse“, sagt sie.

„Raketen, Batterie- und Kombinationsfeuerwerke sind seit Jahren der Knaller“, so Oliver Gerstmeier aus dem Weco-Vertrieb. Die Leute wollten ihre eigene Komposition an den Himmel schreiben. Zusammen machen sie 65  Prozent des Gesamtmarkts hierzulande aus. Umsatz im vergangenen Jahr: 124 Millionen Euro – in drei Tagen. Gerstmeier: „Das ist europäischer Rekord.“

Silvesterfeuerwerk darf per Gesetz nur an den letzten drei verkaufsoffenen Tagen vor Jahresende angeboten werden, produziert wird aber das ganze Jahr lang. Da wird die Lagerung zur Herausforderung. Jetzt zum Jahresende warten rund 17.000 Paletten mit Böllern, Knallern und Raketen im benachbarten Speziallager auf die Auslieferung. In der Produktion sieht es allerdings anders aus.

Strenge Kontrollen der Behörde

„Aus Sicherheitsgründen dürfen wir in den Produktionsräumen nur geringe Mengen an Explosivstoffen lagern“, verrät Gerstmeier.

Also pendeln zwischen den etwa 20 Quadratmeter großen „Fertigungshütten“ aus Stahlbetonwänden ständig Mitarbeiter, um Nachschub zu bringen oder fertige Ware abzuholen. Moderne Feuerwerkskörper wie etwa die beliebten Raketen dürfen hierzulande bis zu 20  Gramm Explosivmasse enthalten. Darüber wacht das Bundesamt für Materialprüfung.

Damit es an Silvester kräftig kracht, haben die Eitorfer ein Batteriefeuerwerk entwickelt, dessen Zündschnur in eine Spritzguss-Platte eingelassen ist. Einmal entzündet, erhellen 36 Schuss bunte Kometenschweife den Himmel. Das Besondere, so Gerstmeier: „Solche Batterien werden als einzige auf einer vollautomatischen Anlage gefertigt.“