Eine zügige Lösung strebt der bayerische Metall- und Elektro-Arbeitgeberverband vbm in der aktuellen Tarifrunde an – auch, um den Unternehmen in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten schnellstmöglich Planungssicherheit zu geben. Er legt daher in der zweiten Verhandlungsrunde ein konstruktives und tragfähiges Angebot vor.

Das Gesamtpaket, das die Arbeitgeber geschnürt haben, setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die als eines der zentralen Elemente auch eine Tabellenerhöhung des Beschäftigtenentgelts von 3,6 Prozent vorsieht.

Gesamtpaket wird der Wirtschaftslage gerecht

Konkret beinhaltet das Gesamtpaket folgende Details:

  1. Der vbm bietet eine Tabellenerhöhung von 3,6 Prozent bei einer Laufzeit von insgesamt 27 Monaten.
  2. In einer ersten Stufe sollen die Tabellen zum 1. Juli 2025 um 1,7 Prozent steigen.
  3. In einer zweiten Stufe sollen die Tabellen zum 1. Juli 2026 um weitere 1,9 Prozent steigen.
  4. Das Angebot ist zwingend verbunden mit einer dauerhaft verankerten und ausgeweiteten automatischen tariflichen Differenzierung für Unternehmen in schwieriger wirtschaftlicher Lage.
  5. Die Ausbildungsvergütung soll einmalig überproportional erhöht werden.
  6. Darüber hinaus ist der vbm bereit, mit der IG Metall über Anpassungen bei der tariflichen Freistellungszeit zu sprechen.

Für Angelique Renkhoff-Mücke, Tarif-Verhandlungsführerin aufseiten der Arbeitgeber, bietet das vorgelegte Angebot die Voraussetzung für ein Ergebnis, das für beide Seiten tragfähig ist und den aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen gerecht wird. „Unser Ziel ist es, Planungssicherheit und Flexibilität für die Unternehmen zu gewährleisten sowie gleichzeitig Wertschätzung für die Beschäftigten zu zeigen. Nur mit dieser tarifpolitischen Balance werden wir mitten in der Struktur- und Konjunkturkrise diese Tarifrunde zu einem zügigen Abschluss bringen.“

M+E-Industrie besonders von der Krise getroffen

Denn diese Tarifrunde fällt in eine Zeit, in der die Konjunkturdaten der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E) abwärtszeigen. Deutschland wird im zweiten Jahr in Folge in der Rezession verharren, die De-Industrialisierung schreitet voran. Speziell in der M+E-Industrie stellt sich die Lage aber noch viel schlechter dar: Produktion, Auftragseingänge und Auftragsbestände sinken kontinuierlich. Das betrifft fast alle Teile der M+E-Industrie, mit Ausnahme des „sonstigen Fahrzeugbaus“. Dass es hier zumindest auf dem Papier noch rundläuft, liegt daran, dass zu dieser Branche auch die Verteidigungsindustrie gezählt wird, die durch die Zeitenwende als Antwort auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine mehr Aufträge als in den vergangenen Jahren verzeichnet.

Rasant steigende Arbeitskosten wären fatal

Insgesamt gesehen steigen jedoch auch in der M+E-Industrie die Insolvenzen, die Kurzarbeit und die Arbeitslosigkeit. „Rasant steigende Arbeitskosten würden das Problem nur verschärfen“, mahnt Renkhoff-Mücke an. „Hier müssen wir mit Augenmaß agieren.“ Ihre Hoffnung ist, dass sich die IG Metall Bayern offen mit diesem Angebot auseinandersetzt.

Mehr Informationen zur Tarifrunde veröffentlicht der vbm auch auf der Kampagnenseite: me-tarifrunde.de

Alix Sauer
Leiterin aktiv-Redaktion Bayern

Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.

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