Köln. Ein Jahr hat 365 Tage mit je 86.400 Sekunden. Meistens jedenfalls. Denn in unregelmäßigen Abständen wird der offiziellen Welt- oder Universalzeit (UTC) eine Sekunde zugefügt – bisher schon 27 Mal.
Aber damit soll in wenigen Jahren Schluss sein: Bis spätestens 2035 soll die sogenannte Schaltsekunde abgeschafft werden. Das haben Wissenschaftler und Regierungsverteter Ende 2022 auf der Generalkonferenz für Maß und Gewicht beschlossen.
Denn die zusätzlichen Sekunden stellen Techkonzerne wie Microsoft, Google oder Meta, aber auch die Satellitennavigation oder die Telekommunikation vor technische Schwierigkeiten. So fielen zum Beispiel nach der Schaltsekunde 2012 zahlreiche Server aus, zig Flüge weltweit wurden annuliert. Daher sollen die Schaltsekunden nun für mindestens ein Jahrhundert ausgesetzt werden.
Ursprünglich wurden die Schaltsekunden 1972 eingeführt. Sie werden zur von Atomuhren extrem präzise gemessenen Weltzeit addiert, um diese der astronomischen Zeit (UT1) anzugleichen, die über die Erdrotation ermittelt wird. Denn die Rotation der Erde um die eigene Achse verlangsamt sich kontinuierlich – während sich bei Atomuhren, die sich die physikalischen Eigenschaften von Cäsium-Atomen als Taktgeber zunutze machen, nichts ändert. Die beiden Zeiten werden also allmählich immer asynchroner.
Das überwacht der Internationale Dienst für Erdrotation und Referenzsysteme (IERS): Sobald die Abweichung zwischen Atomzeit und astronomischer Zeit 0,9 Sekunden beträgt, wird eine Extrasekunde eingebucht. Zuletzt war das am 31. Dezember 2016 der Fall. Aber mal ehrlich: Haben Sie es bemerkt?
Nadine Bettray schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Sie studierte Politikwissenschaft an der Fernuniversität Hagen. Anschließend zog es sie zum Arbeitgeberverband METALL NRW in Düsseldorf. Am Journalistenzentrum Haus Busch in Hagen absolvierte sie ein Volontariat. Wenn Nadine nicht am Schreibtisch sitzt, jubelt sie Rot-Weiss Essen zu oder rennt mit ihrem Hund durch den Wald.
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