Friedrichshafen. Mal eben etwas lüften? Das wird schwierig, auf der Internationalen Raumstation ISS. Die Astronauten dort atmen immer die gleiche Luft. Aber natürlich wird sie von Hightech-Geräten aufbereitet. Dabei hilft der Crew jetzt ein neues Lebenserhaltungssystem aus Friedrichshafen, das der Künzelsauer Astronaut Alexander Gerst demnächst einbauen wird.
Bereits im September wurde dieses schrankgroße System von Japan aus mit einem unbemannten Raumtransporter zur ISS gebeamt. Entwickelt und gebaut wurde es hauptsächlich am Bodensee: vom Unternehmen Airbus im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA.
Das Hightech-System reinigt die Luft, indem es die Kohlendioxid-Konzentration senkt. Und gewinnt aus Wasser Sauerstoff, durch Elektrolyse. So wird weniger Sauerstoff-Nachschub von der Erde benötigt. Das spart Unsummen an Transportkosten.
Ein wichtiger Schritt für bemannte Missionen etwa zum Mars
Das System ist aber erst recht interessant mit Blick auf längere Reisen ins All, etwa eine Expedition zum Mars, von der die Menschheit träumt. Denn dann kann Sauerstoff-Nachschub nicht mehr einfach so von der Erde nachgeliefert werden: Immerhin wären die Astronauten bei so einer Mission insgesamt etwa zwei Jahre unterwegs und auf sich gestellt! Schon die Hinreise würde ein halbes Jahr dauern.
Hersteller Airbus teilt daher mit, die Technologie des Lebenserhaltungssystems sei „ein wichtiger Schritt in Richtung geschlossener Lebenserhaltungssysteme, die für die bemannte Raumfahrt jenseits des niedrigen Erdorbits notwendig sind“.
Airbus ist eines der größten Raumfahrtunternehmen der Welt und hat schon viele andere wichtige Systeme für die Raumfahrt geliefert. Allein in Friedrichshafen arbeiten für den Konzern rund 2.200 Fachkräfte, etwas mehr als die Hälfte davon im Raumfahrtbereich.
Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.
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