Das liebe Geld: Es verdient sich meistens recht schwer – ist dann aber ganz leicht ausgegeben... Umso wichtiger, damit richtig umzugehen. Das lässt sich lernen, von klein auf: erst mit dem Taschengeld, dann gerne auch mit dem Budgetgeld. Trotzdem steht man da gerade als Berufseinsteiger vor neuen Herausforderungen. aktiv hat mit einer Expertin über wichtige Faustregeln gesprochen, mit denen sich teure Fehler vermeiden lassen.

Der richtige Umgang mit Geld – Tipp 1: Erst tilgen, dann sparen!

Kreditzinsen sind praktisch immer höher als Sparzinsen: Die Tilgung von Schulden sollte daher Vorrang haben vor dem Ansparen auf irgendwelchen anderen Konten. „Vor allem, wenn das Girokonto chronisch im Minus ist, sollte man zuerst den teuren Dispo wieder ausgleichen“, erklärt Sandra Klug, Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Auch bei anderen Krediten gilt: die Rückzahlung so weit wie möglich hochdrehen.

Der richtige Umgang mit Geld – Tipp 2: Rücklage für Notfälle bilden

Mit dem sprichwörtlichen Notgroschen sorgt man dafür, dass nicht jede ungeplante Ausgabe etwa für einen Handwerker oder eine Auto-Reparatur gleich den teuren Dispo strapaziert. „Wir empfehlen, etwa drei bis vier Nettogehälter auf einem Tagesgeldkonto anzusparen“, sagt Klug. Erst wenn das geschafft ist, sollte man anderweitig Geld zurücklegen.

Der richtige Umgang mit Geld – Tipp 3: Nicht nur fürs Alter sparen

Die Rente sollte durch zusätzliches Vorsorgen fürs Alter ergänzt werden – klare Sache. Aber als Berufseinsteiger muss man sich nicht sofort darum kümmern! Wichtiger sind der erwähnte Notgroschen und die existenziellen Versicherungen. Unverzichtbar ist eine private Haftpflicht-Police, die für einen Single nur um die 50 Euro pro Jahr kostet. Denn sie kann vor dem finanziellen Ruin bewahren. Junge Erwachsene sollten sich daher rechtzeitig darum kümmern! Ausführlich erklären wir das in einem separaten Artikel über die Haftpflicht-Versicherung.

Sobald es finanziell drin ist, sollte dann rasch auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden – oder wenigstens eine der kostengünstigeren Alternativen. In unserem Ratgeber zur BU-Police erklären wir das genauer. „Erst, wenn dann noch was übrig bleibt, ist das Sparen fürs Alter dran“, betont Fachfrau Klug. (Was man grundsätzlich über die amtliche Renteninformation und die persönliche Rentenlücke wissen sollte, erklären wir in separaten Berichten.) „Wir empfehlen, etwa drei bis vier Nettogehälter auf einem Tagesgeldkonto anzusparen.“

Der richtige Umgang mit Geld – Tipp 4: Keine fixe Sparquote anpeilen

Immer wieder hört man, dass man 10 oder gar 20 Prozent des Gehalts sparen sollte. Klingt gut, ist aber für viele schlicht nicht machbar. „Sinnvoller ist es, individuell zu rechnen“, so die Finanzexpertin. Also: Die Einnahmen und Ausgaben wirklich kritisch prüfen – dabei hilft zum Beispiel ein digitales Haushaltsbuch per App. Dann unnötige Kosten streichen. Und das sparen, was am Ende wirklich übrig bleibt. Keine Bange, wenn das am Anfang nur recht wenig ist – im Lauf der Berufsjahre steigt normalerweise das Einkommen und damit auch die mögliche Sparrate.

Der richtige Umgang mit Geld – Tipp 5: Erst denken, dann noch mal drüber schlafen, dann anlegen

Viele Finanzprodukte sind so kompliziert, dass selbst Experten sie nicht genau verstehen“, warnt Verbraucherschützerin Klug. Heißt für Laien ganz klar: Finger weg! Zum Beispiel und gerade auch von Krypto-Coins. Denn eine Regel gilt immer und unerbittlich: Geldanlagen, die höhere Erträge versprechen, bergen stets ein entsprechend höheres Risiko, Geld zu verlieren – bis hin zum Totalverlust. Wenn man etwas unterschreibt oder einkauft, was man nicht richtig verstanden hat, endet das fast immer böse, das gilt vor allem (aber nicht nur) auf dem grauen Kapitalmarkt.

Aber ob es nun um zu vermietende Schiffscontainer geht, um Plantagen in exotischen Ländern oder um angebliches „Bonus-Gold“ – immer wieder fallen ganz normale Privatleute auf allen möglichen Unfug herein und verlieren dabei fünf- oder gar sechsstellige Beträge. Erste Hilfe will da die unabhängige Stiftung Warentest leisten mit ihrer Finanztest-Warnliste, die inzwischen kostenlos eingesehen werden kann: test.de. Natürlich gibt es immer wieder neue Abzock-Maschen, die anfangs noch nicht auf dieser Liste auftauchen können. Wer sich die bekannten Betrugsfälle durchliest, bekommt aber schnell ein Gefühl dafür, wie dieser falscher Hase läuft. Übrigens: Wer oft am Ende des Geldes zu viel Monat übrig hat, wer womöglich schon in der Schuldenfalle steckt, der braucht noch ganz andere Tipps für den richtigen Umgang mit Geld. Diese finden sich in unserem Ratgeber „Schuldenfalle vermeiden“.

Silke Becker
Autorin

Silke Becker studierte Soziologie, BWL, Pädagogik und Philosophie. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie als Redakteurin und freie Journalistin. Außerdem hat sie mehrere Bücher veröffentlicht. Am liebsten beschäftigt sie sich mit den Themen Geld, Recht, Immobilien, Rente und Pflege.

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