Meckenbeuren.Restaurants und Cafés sind wieder geöffnet, doch eine Frage spukt vielen im Kopf herum: Können an dem Glas, aus dem ich trinke, Keime haften? „Da wollen Gastronomen einfach auf Nummer sicher gehen“, sagt Jörg Forderer. Der Mann muss es wissen: Er leitet deutschlandweit die Produktschulungen für gewerbliche Spülmaschinen von Winterhalter aus Meckenbeuren. Die Nachfrage nach Hygieneschulungen für Gastronomie-Personal ist in der Pandemie merklich gestiegen.

Die Spülergebnisse hängen von vielen Faktoren ab

Bei so einer Schulung zeigt ein Außendienst- oder Servicemitarbeiter dem Gastro-Personal, wie die Maschine richtig bedient wird: Dann killt sie nämlich praktisch alle Keime! „Es ist zum Beispiel wichtig, dass man das Programm nicht vorzeitig abbricht und täglich das Selbstreinigungsprogramm laufen lässt“, erklärt Forderer. Vorspülen soll man übrigens nie heiß! „Damit klebt man Eiweiß noch fester ans Spülgut“, so sein Insider-Wissen. Die Schulungen seien wichtig, sagt Forderer, „weil eine solche Spülmaschine völlig anders funktioniert als eine Haushaltsmaschine“.

Forderer war bei Winterhalter neun Jahre im Außendienst und besuchte Gastronomiebetriebe in ganz Deutschland. Heute koordiniert er von der Zentrale aus alle Schulungen, vor allem für die rund 50 Außendienstler und die Handelspartner – aber auch etwa für Lebensmittelkontrolleure. Forderer: „Wenn sie Gaststätten kontrollieren, müssen sie schließlich wissen, wie man unsere Maschinen richtig bedient.“ Viele der Schulungen finden in der „Winterhalter Akademie“ statt.

Aus Meckenbeuren gibt es immer wieder Innovationen für den Bereich Gastro

Während Normalbürger mit dem Abwasch oft nervige Haushaltsarbeit assoziieren, ist das Spülen für Forderer ein spannender Themenkomplex, der ihn begeistert. Er schwärmt: „Auch wenn man denkt, die Technik ist längst ausgereift, gibt es immer wieder Innovationen.“ So können Gastronomen etwa heute ihre Anlagen aus der Ferne per App überwachen und steuern.

An bis zu 1.000 Leute pro Jahr gibt Forderer in den Schulungen sein Fachwissen weiter – und seine Emotionen rund ums gewerbliche Spülen! Das sei sehr wichtig, wenn man Menschen Wissen vermitteln wolle, findet er: „Man muss dafür geboren sein, dass man im Umgang mit anderen den Funken zum Überspringen bringt.“ Dafür bekomme er auch etwas zurück: etwa positive Bewertungen der Schulungsteilnehmer. Von Kollegen wird Forderer übrigens gerne „Jörgipedia“ genannt, weil er auf jede Frage die richtige Antwort weiß.

Seit Ausbruch der Pandemie ist der Beratungsbedarf in ganz Deutschland gestiegen

Hygiene war schon vor Corona wichtig für das Familienunternehmen (weltweit rund 2.000 Mitarbeiter). Alle Winterhalter Spülmaschinen erreichen einen Desinfektionsgrad von rechnerisch 99,999 Prozent und besitzen das Hygiene-Zertifikat nach DIN SPEC 10534. „Seit Ausbruch der Pandemie bekommen wir viel mehr Nachfragen zum Thema Hygiene“, so Forderer. Gastronomen fragen ihn etwa: „Welche Temperatur muss ich einstellen? Wie viel Reiniger ist ideal?“ Oft gehe es darum, ob die Hygiene auch in Pandemie-Zeiten gewährleistet ist. „Ein Wirt will einfach seinen Gästen sagen können, bei uns ist alles sicher!“

Deshalb sind vor allem Gläserspülmaschinen jetzt auch stärker gefragt als sonst – gerade dort, wo bisher noch per Hand gespült wurde.

Nachgefragt

Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?

Aus Liebe zur Technik! Ich bin geprüfter Wirtschaftsfachwirt und jetzt schon seit 17 Jahren bei Winterhalter.

Was reizt Sie am meisten?

Dass es bei unseren Spülmaschinen immer neue Innovationen gibt.

Worauf kommt es an?

Wenn man Kunden und Außendienstmitarbeiter schult, muss man Begeisterung für das Produkt vermitteln können – die Emotion muss überspringen.

Barbara Auer
aktiv-Redakteurin

Barbara Auer berichtet aus der aktiv-Redaktion Stuttgart vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie Baden-Württembergs – auch gerne mal mit der Videokamera. Nach dem Studium der Sozialwissenschaft mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre volontierte sie beim „Münchner Merkur“. Wenn Barbara nicht für aktiv im Einsatz ist, streift sie am liebsten durch Wiesen und Wälder – und fotografiert und filmt dabei, von der Blume bis zur Landschaft.

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