Berlin. „Sturmtief Corona wütet über Deutschland.“ Diese Schlagzeile will gerade wirklich niemand lesen. „Den Vornamen würden wir nur ungern annehmen“, sagt Lisa-Marie Schulze vom Team Wetterpate am Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin. Seit 1954 werden dort alle Druckgebilde getauft, die unser Wetter bestimmen. Jeder kann sich daran beteiligen – für einen guten Zweck.

Die Taufe ist gendergerecht: In ungeraden Jahren wie 2021 tragen die Hochs weibliche Namen wie „Jacqueline“, die Schlechtwetter bringenden Tiefs dagegen männliche. In geraden Jahren ist es umgekehrt. Das „M“ ist besonders beliebt. Mitunter gibt es Kurioses, so war auch Hoch „Maggi“ (nach der Tütensuppe) schon da.

Mit einer Patenschaft wird die Wetterbeobachtung der Station Berlin-Dahlem unterstützt. Als man dort 2002 die Mittel kürzte, übernahmen Studierende den Job. Sie finanzieren seither mit der Aktion die lückenlose Fortführung der über 100-jährigen Reihe. Wetterfrösche, Wissenschaft, aber auch Versicherer, Energieversorger und der Bau greifen darauf zurück.

50 Anträge gab es allein für den Buchstaben „M“

Pro Jahr werden rund 50 Hochs (je 360 Euro) getauft und dreimal so viele Tiefs. Letztere sind günstiger, sie verweilen nicht so lange auf der Wetterkarte. Da es im Jahresverlauf mehr Druckgebiete gibt als Buchstaben im Alphabet, braucht es mehrere Durchläufe von A bis Z. Die Vergabe startet im September. Wer einen beliebten Buchstaben ergattern will, sollte sich das im Terminkalender notieren. Da muss man fix sein oder sich mit X, Y oder Z zufriedengeben.

Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

Alle Beiträge der Autorin