Lauterbach. „Konsolidierung: Das ist sicher ein unschöner Teil der Aufgaben, denen man sich in einem Unternehmen eben auch mal stellen muss.“ So stellt es CEO Jakob Rinninger (34) gleich zu Beginn seines Gesprächs mit aktiv fest. „Aber: Manchmal führt daran einfach kein Weg vorbei“, betont der Geschäftsführer der STI Group im hessischen Lauterbach. Er ist sichtlich froh, dass eine schwierige Phase nun abgeschlossen ist. „Mit der Schließung unseres Werks Grebenhain, die aus Kostengründen absolut notwendig war, haben wir unsere anderen deutschen Standorte gestärkt und können nun weiter in die Zukunft investieren“, erklärt Rinninger.

Kreative Ideen für weltbekannte Marken

Und der Chef fügt sofort an: „Ich bin froh, dass uns viele Fachkräfte aus unserem ehemaligen Werk Grebenhain treu geblieben sind.“ Die STI Group, ein 1879 gegründetes Familienunternehmen, gilt als Pionier der Verpackungsindustrie und beschäftigt aktuell mehr als 2.000 Mitarbeiter an sieben Produktionsstandorten. Vor Corona lag der Jahresumsatz bei 300 Millionen Euro.

Markenartikelhersteller aus der ganzen Welt setzen auf die kreativen Ideen aus Lauterbach, bei Verpackungen sowie bei auffälligen Displays, die im Handel Waren präsentieren – ob es um Süßigkeiten geht, um Kosmetika oder ums Grill-Vergnügen. Jedes Jahr wieder zählt die STI Group wie selbstverständlich zu den Gewinnern, wenn internationale Preise für Displays und Verpackungen ausgelobt werden.

Denn die Kreativen in der Entwicklungsabteilung gehen auch ungewöhnliche Wege – nicht zuletzt, wenn es um Umweltschutz und Nachhaltigkeit geht. Lösungen aus Papier statt Plastik sind hier schon Standard: Wo immer möglich, wird Kunststoff von anderen Materialien ersetzt oder durch Konstruktionsänderungen etwa von Displays überflüssig. Im Vorjahr startete man Tests mit neuartigem Papier aus Silphie-Pflanzen, um zu sehen, wie sich das nachhaltige Material im Produktionsprozess verhält und für welche Einsatzzwecke es besonders geeignet ist. 

Investitionen für die Zeit nach Corona

Dank des modernen Produktionsmanagements können die Leistungsdaten von Maschinen und Anlagen auf großen Bildschirmen in der Produktion verfolgt werden. In jeder Schicht analysieren die Teams die neuesten Zahlen gemeinsam: Falls irgendwo die gewünschte Leistung nicht stimmt, wird überlegt, wie man den Prozess zukünftig verbessern kann.

Mit Investitionen in die Struktur der Werke wurde in den vergangenen Jahren die Basis für dynamisches und nachhaltiges Wachstum geschaffen, so Rinninger. Neue Maschinen und Anlagen sollen folgen. Gerade orderte STI als erster deutscher Verpackungshersteller die neueste Generation einer klimaneutral hergestellten Offset-Druckmaschine von König & Bauer mit sieben Farbwerken und einem Lackwerk.

„Wenn Corona unter Kontrolle ist“, da ist sich der STI-Chef sicher, „dann werden die Unternehmen vorne sein, die die Zeit genutzt haben, um sich wettbewerbsfähiger aufzustellen. Daher gehen wir optimistisch in die Zukunft.“

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

Alle Beiträge der Autorin