Lengede. Am Arbeitsplatz von Aron Hildermann stimmt die Ergonomie. Der angehende Konstruktionsmechaniker hat die Arbeitsplatte des Scherenwagens auf eine bequeme Höhe eingestellt. So kann er die Teile des Frontladers gut im Stehen montieren. Für den nächsten Arbeitsschritt schiebt der Azubi den Wagen bloß ein paar Meter weiter.

Vormontage beim Landmaschinenhersteller Stoll in Lengede: Schwer heben muss hier niemand, die Laufwege sind kurz, die Arbeitsabläufe effizient. Die Wilhelm Stoll Maschinenfabrik hat die Fertigung stark optimiert. „Bei uns ist viel passiert, wir haben in den letzten Jahren eine Menge neu organisiert“, sagt Produktionsleiterin Sabrina Schott.

Mitarbeitervorschlag spart teure Lagerkapazität

Sie setzt dabei auf Ideen der Mitarbeiter. Wie etwa in der Vorfertigung oder Schweißerei, wo Uwe Brinkhoff gerade Frontladerteile verschweißt. Kollegen schlugen vor, die Frontladerholme erst auftragsbezogen durch das Querrohr zu verbinden, das spart teure Lagerkapazität. Seit drei Jahren leitet Sabrina Schott bei Stoll die Produktion mit 120 Beschäftigten. Sie sagt: „Die ergonomischen, ökonomischen und sicherheitsrelevanten Faktoren spielen bei uns eine wichtige Rolle. Wir motivieren die Mitarbeiter immer wieder aufs Neue, ihre Ideen einzubringen. Schließlich geht es auch um ihre Gesundheit.“

Ganz schön helle! Waren die Hallen früher dunkel, wirken sie jetzt lichtdurchflutet und sauber. Schleusen an den Eingängen vermeiden Zugluft, auf neu versiegelten Fußböden rollen Hubwagen. Und neun Roboter unterstützen die Schweißer.

„Wir investieren unsere positiven Ergebnisse in stetige Verbesserung und ergänzen das Eigenkapital“, sagt Geschäftsführer Guido Marenbach. 2017 und 2018 waren für Stoll erfolgreiche Jahre. Rund 20.000 Frontlader produzierte das Werk pro Jahr mit einem Umsatz von 100 Millionen Euro. Stoll ist global aufgestellt mit einem Kerngeschäft in Gesamteuropa. Zudem liefert Stoll von Kanada bis Neuseeland und von Chile bis Russland.

Stoll ist weltweite Nummer zwei bei Frontladern

Auch wenn Stoll wie die gesamte Branche in diesem Jahr das hohe Niveau nicht halten kann, ist der Geschäftsführer zufrieden. „Wir können Schulden der Vergangenheit reduzieren und in die Zukunft investieren.“

Etwa in die Innovation. Der intelligente Frontlader, der programmiert arbeitet, ist schon in der Entwicklung. Die weltweite Nummer zwei bei Frontladern bleibt dabei stets in engem Kontakt mit den Traktorherstellern.

Werner Fricke
Autor

Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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