Mannheim. Deutschland hat sich verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu sein. Jetzt müssen Wirtschaft und Gesellschaft umgestaltet werden. Eine besondere Aufgabe kommt dabei der produzierenden Industrie zu, wie Lanxess in Mannheim: Der Spezialchemie-Konzern will fossile Brennstoffe mittelfristig ersetzen und seine CO2-Emissionen signifikant senken – mit großem Engagement. Grüner Wasserstoff spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Regenerative Energiequellen

„Wir wollen schon 2040 klimaneutral sein“, erklärt Bernd Kray, globaler Produktions- und Technologieleiter bei Lanxess. Der Schlüssel dazu: „Wir stellen unsere Energieversorgung auf regenerative Quellen um!“

Lanxess, dessen Hauptsitz in Köln ist, entwickelt, produziert und vertreibt am Standort Mannheim Additive, Spezialchemikalien und Serviceprodukte für die Kautschuk-, Schmierstoff- und Kunststoff-Industrie. Die Produkte kommen unter anderem in der Automobil- und Schiffsbau-Industrie sowie der Luftfahrttechnik und Lebensmittelverarbeitung zum Einsatz.

Kray: „Um künftig unsere thermische Abgasreinigungsanlage hier klimaneutral betreiben zu können, erarbeiten wir gerade eine Machbarkeitsstudie für den Einsatz von grünem Wasserstoff.“ Diese Studie erstellt JUWI, ein Dienstleister für erneuerbare Energien und Tochterunternehmen der MVV Energie aus Mannheim.

Die Idee: Windräder aus Windparks liefern Strom für einen Elektrolyseur, der damit umweltfreundlich Wasserstoff herstellt. „Grüner Strom in unserer Produktion macht auch unsere Produkte nachhaltiger – und damit attraktiver für unsere Kunden“, ergänzt Rolf Kettner, Leiter Energiebeschaffung. Der CO2-Fußabdruck des Unternehmens soll so um 33.000 Tonnen pro Jahr sinken. Natürlich nicht nur wegen der geplanten neuen Energieversorgung in Mannheim, sondern auch an den Standorten Bergkamen, Bitterfeld, Brilon, Brunsbüttel und Antwerpen.

Ein bundesweiter Liefervertrag über Grünstrom aus Sonne und Windkraft ist bereits unterzeichnet. Bis 2033 will Lanxess weltweit auf erneuerbare Stromversorgung umstellen.

CO2-Fußabdruck für alle Produkte

Auch die vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette soll bis 2050 klimaneutral sein. Dafür berechnet ein firmeneigenes Tool (Product Carbon Footprint Engine) den CO2-Fußabdruck für die Produkte: Es greift auf Daten unterschiedlicher Unternehmensbereiche zu und addiert alle Emissionen „von der Wiege bis zum Werktor“.

Erfasst werden alle Treibhausgas-Emissionen während der Produktion, produktspezifische Emissionen samt eingesetzter Rohstoffe, Energien, Betriebsmittel und Transporten sowie die Emissionen bei der Abfallentsorgung.

Sabine Latorre
Leiterin aktiv-Redaktion Rhein-Main

Dr. Sabine Latorre ist spezialisiert auf Themen aus der Chemie- und Pharma-Industrie. Sie liebt es, komplizierte Zusammenhänge einfach darzustellen – so schon vor ihrer Zeit bei aktiv als Lehrerin sowie als Redakteurin für die Uniklinik Heidelberg und bei „BILD“. Nebenbei schreibt sie naturwissenschaftliche Sachbücher für Kitas und Schulen. Privat reizen sie Reisen sowie handwerkliche und sportliche Herausforderungen.

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