München. In Dingolfing wird der „BMW iNEXT“ ab 2021 vom Band laufen. In München entstehen schon heute die Prototypen für das vollelektrische Fahrzeug – im Pilotwerk im Herzen des Forschungs- und Innovationszentrums (FIZ). Dort bereiten die Entwickler die Serienproduktion des neuen E-Autos vor.

„Eine spannende und zugleich herausfordernde Aufgabe“ sei das, sagt Udo Hänle, Leiter Produktionsintegration und Pilotwerk. „Bis zum offiziellen Produktionsstart werden wir bis zu 100 Prototypen bauen.“ Dabei definieren die Experten die Prozessschritte für die Serienproduktion. Schließlich werden die elektrischen Fahrzeuge später vom gleichen Montageband laufen wie die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und die Plug-in-Hybride.

Digitale Messtechniken helfen, Fehler frühzeitig aufzuspüren

Intelligent und effizient soll die Produktion des neuen Fahrzeugs später ablaufen. Daher verwenden die Mitarbeiter digitale Hilfsmittel, die erstmals beim „iNEXT“ zum Einsatz kommen. Etwa ein Verfahren, das Aluminium und Stahl beim Karosseriebau zusammenfügt – und innovative Messtechniken, um Fehler frühzeitig aufzuspüren. Dazu gehören ein Laser-Radar, Computertomografen sowie hochauflösende Scanner. Mithilfe virtueller Bilder gleichen die Experten den Prototyp mit den am Computer konstruierten Modellen ab. Selbst winzige Abweichungen spüren sie so auf.

Aber auch die Produktion selber lässt sich dank der digitalen Techniken ganz neu organisieren. Virtuelle Modelle der neuen Fahrzeuge zeigen genau an, wo welches Teil später sitzen muss – und helfen zu entscheiden, wo der Monteur später Hand anlegen soll. Dadurch lassen sich die späteren Arbeitsplätze – etwa für das Verschrauben der Hinterachse – ergonomisch gestalten.

Auf einem neuen Innovationsprüfstand testen und kalibrieren die Experten zudem die Radarsensorik für die Fahrerassistenzsysteme und das automatisierte Fahren.

Die Simulatoren zeigen, wie sich das Auto auf der Straße verhält

Da diese in den Autos der Zukunft eine immer größere Rolle spielen, baut der Münchner Hersteller auf dem Gelände des FIZ auch seit einem Jahr an einem neuen Fahrsimulationszentrum. Es soll die weltweit modernste Anlage werden, auf der reale Fahrsituationen täuschend echt in 14 Simulatoren und „Usability Labs“ nachgestellt werden können.

Dazu gehören Ausweich- und Bremsmanöver, wenn die Assistenzsysteme etwa ein Kind bemerken, das auf die Straße läuft. Das reale Fahrgeschehen auch bei komplexen Straßenverhältnissen bildet einer der Simulatoren ebenfalls ab: wenn das Auto kurz hintereinander mehrfach abbiegen muss, einen Kreisverkehr mit vielen Verkehrsteilnehmern durchfährt oder in Kurven abbremst und beschleunigt.

Alix Sauer
Leiterin aktiv-Redaktion Bayern

Alix Sauer hat als Leiterin der aktiv-Redaktion München ihr Ohr an den Herausforderungen der bayerischen Wirtschaft, insbesondere der Metall- und Elektro-Industrie. Die Politologin und Kommunikationsmanagerin volontierte bei der Zeitungsgruppe Münsterland. Auf Agenturseite unterstützte sie Unternehmenskunden bei Publikationen für Energie-, Technologie- und Mitarbeiterthemen, bevor sie zu aktiv wechselte. Beim Kochen und Gärtnern schöpft sie privat Energie.

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