Die Lage der M+E-Industrie verschlechterte sich schon in den Wochen des Lockdowns zusehends. Jetzt, bald drei Monate nach Beginn der weltweiten Coronakrise, entwickelt sie sich in Teilen dramatisch.

Das belegen neue Umfragedaten von Nordmetall. In Hamburg liegt die Kapazitätsauslastung bei nicht mal zwei Dritteln des Möglichen, in Mecklenburg-Vorpommern fahren mehr als die Hälfte aller Firmen Kurzarbeit, in Bremen rechnen ausnahmslos alle Mitgliedsbetriebe mit Umsatzeinbußen, in Schleswig-Holstein werden Umsatzrückgänge um 23 Prozent befürchtet, und in Nordwest-Niedersachsen musste fast jedes achte Unternehmen bereits betriebsbedingte Kündigungen vornehmen.

Löchrige Lieferketten und wegbrechende Nachfrage

Vor allem Schiff-, Flugzeug- und Fahrzeugbauer leiden an löchrigen Lieferketten, weggebrochener Nachfrage und Corona-bedingten Einschränkungen. Zunehmend trifft es aber auch den Maschinenbau und Zulieferer.

In dieser dramatischen Situation heißt es jetzt: zusammenzustehen für die Zukunft. Die Gewerkschaft hat das während der jüngsten Tarifverhandlungen im Februar und März beherzigt. Wir werden nun gemeinsam daran arbeiten müssen, diesen Geist auch in die kommende Tarifrunde ab Ende 2020 zu tragen.

Wir brauchen ein zielgenaues Konjunkturprogramm

Denn es gibt fast nirgendwo mehr etwas zu verteilen, dafür an vielen Stellen aber etwas zu retten: die Existenz von Unternehmen und damit – und nur damit – auch von Arbeitsplätzen. Das sollte auch die Regierung stärker berücksichtigen als bisher. Schutzschirme und Kredite helfen kurzfristig, mittelfristig aber brauchen wir ein zielgenaues Konjunkturprogramm und langfristig deutliche Steuer- und Abgabensenkungen für alle.

Und es muss Schluss sein mit neuen Einschränkungen wie einem einseitigen Recht auf Homeoffice, denn das Arbeiten von zu Hause treiben die Firmen im Einvernehmen mit ihren Mitarbeitern gerade in diesen Monaten längst voran.

Auch die milliardenteure Grundrente kommt zur Unzeit. Es geht jetzt nicht mehr um prinzipienferne Sozialpolitik mit der Gießkanne, sondern um Zukunftsfähigkeit und Existenzsicherung.