Die Zahlen der kürzlich von Nordmetall und seinen Partnerverbänden veröffentlichten Herbst-Konjunkturumfrage zeigen: Die Zeit stetigen Wachstums von Aufträgen, Auslastung und Optimismus in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) geht zu Ende.

Erstmals seit der Frühjahrsumfrage 2016 wird die Geschäftslage von den 660 M+E-Betrieben mit insgesamt 150.000 Mitarbeitern in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen,Schleswig-Holstein und Nordwest-Niedersachsen signifikant schlechter eingeschätzt.

Zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren sinkt die Kapazitätsauslastung deutlich und erreicht mit gut 87 Prozent das Niveau des Frühjahrs 2014. Und zum ersten Mal seit 30 Monaten wird die Auftragslage schlechter bewertet: 63 Prozent der Betriebe beurteilen sie als gerade ausreichend oder zu gering. Zudem sehen sich mittlerweile gut zwei Drittel der Firmen stark oder sehr stark vom Fachkräftemangel betroffen – mit 68 Prozent wird ein bis dahin nie gemessener Höchstwert erreicht.

„Boomtime is over“, hat Nordmetall-Präsident Thomas Lambusch diese Entwicklung bilanziert. Das muss uns aber nicht schrecken, wenn wir richtig reagieren: Der Norden und ganz Deutschland brauchen endlich eine industriefreundliche Wirtschaftspolitik.

Das heißt konkret: keine neuen Kostenbelastungen durch zusätzliche Feiertage oder kaum kompensierbare Freistellungsansprüche für Teilzeitkräfte. Stattdessen muss die endlose Debatte über Fachkräfteeinwanderung endlich durch konkrete gesetzliche Schritte ersetzt werden. Die ausländer- und asylrechtliche Bürokratie muss radikal umgestaltet werden, damit bereits zugewanderte Arbeitskräfte in Lohn und Brot kommen. Die Digitalisierung muss intensiver vorangetrieben werden, und Ausbau und Erneuerung der Infrastruktur brauchen deutlich mehr Tempo.

Eine echte ausgedehnte Ruhepause haben stattdessen die ständig steigenden Sozialabgaben verdient. Deutschland muss in Wettbewerbsfähigkeit investieren, um die Zukunft zu gewinnen, und nicht in Sozialetats. Dann überstehen wir auch das Ende des Booms.