Aalen. Ob Sport, Vorsorge oder Beratung: Gesundheitsangebote von Arbeitgebern für ihre Mitarbeiter liegen voll im Trend und werden immer weiter ausgebaut. Warum, und was bringt’s? aktiv sprach darüber mit Professorin Kerstin Rieder: Sie ist Expertin für betriebliches Gesundheitsmanagement und lehrt an der Hochschule Aalen.

Gesundheitsmanagement ist bei den Betrieben in aller Munde. Warum?

Oft sind Veränderungen in der Arbeitswelt für Unternehmen ein Anlass, sich mit dem Thema verstärkt auseinanderzusetzen. Und solche Veränderungen haben wir derzeit beispielsweise massiv durch den demografischen Wandel und den damit verbundenen Fachkräftemangel. Unternehmen fragen sich vor diesem Hintergrund besonders intensiv, wie sie noch attraktiver für Arbeitnehmer sein können.

Was bezwecken Unternehmen noch mit solchen Angeboten?

Natürlich geht es auch oft darum, hohe Fehlzeiten zu reduzieren. Der in Umfragen am häufigsten genannte Grund für Gesundheitsangebote ist allerdings ein anderer.

Welcher?

Dass Unternehmen einfach ihre soziale Verantwortung wahrnehmen wollen.

Ist nicht jeder selbst dafür verantwortlich, etwas für seine Gesundheit zu tun?

Im Prinzip kann natürlich jeder selbst etwas tun. Aber ob das einfach oder schwierig ist, hängt eben auch vom Job ab: Zum Beispiel kann ein Schichtarbeiter vielleicht nicht so gut regelmäßig im Sportverein präsent sein. Und wer beruflich ständig auf Achse ist und an Autobahnraststätten isst, tut sich schwerer mit einer gesunden Ernährung. Deshalb macht es durchaus Sinn, dass ein Unternehmen seine Mitarbeiter gezielt unterstützt.

Hat das eigentlich nachweislich einen Nutzen?

Ja! Viele Studien zeigen, dass Gesundheitsmanagement tatsächlich wirkt, also einen positiven Effekt auf die Gesundheit der Beschäftigten hat.

Aber nicht jeder hat nach Feierabend noch Lust, mit Kollegen zu turnen …

Genau, damit erreicht man vor allem die ohnehin Gesundheitsbewussten. Deshalb liegt es im Trend, auch Angebote zu machen, die weniger Überwindung kosten: zum Beispiel Ausgleichsübungen am Arbeitsplatz. Oft finden solche Bewegungspausen sogar in der Arbeitszeit statt – um mehr Leute zum Mitmachen zu motivieren.