Frankfurt/Köln. Wie viel Zinsen bringen wohl 5.000 Euro auf einem ganz normalen Sparbuch? Im Schnitt – 6 Euro im Jahr. Der sogenannte Spareckzins liegt bei 0,12 Prozent, Tendenz weiter sinkend. Angesichts einer Inflationsrate von rund 1 Prozent ist klar: Die echte Rendite ist negativ, Geld auf dem Sparbuch verliert laufend an Wert.

Trotzdem lassen die Bundesbürger mehr als eine halbe Billion Euro allein auf ihren klassischen Sparkonten versauern! Und dabei macht Otto Normalsparer gleich drei grundlegende Fehler.

Erstens reagieren die meisten Menschen noch nicht angemessen auf die veränderte Lage an der Zinsfront. Zweitens vermutet man, so eine „Niedrigzinsphase“ müsse doch bald mal zu Ende gehen. Und drittens schimpft man gerne auf die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, weil die angeblich die Sparer mit ihrer (Straf-) Zinspolitik enteignet.

„Die Zinsen dürften bis etwa 2050 nicht mehr nennenswert steigen.“ Markus Demary, Institut der deutschen Wirtschaft

Dabei spielen die Währungshüter der EZB aus Sicht der meisten Ökonomen eher eine Nebenrolle. Die Zinsen dürften so oder so noch für Jahrzehnte niedrig bleiben. Und deswegen muss man sich intensiver als früher ums Thema „Rendite“ kümmern: aktiv leistet mit diesem Themen-Special ein wenig Hilfestellung.

    Langfristige Trends drücken die Sparzinsen nach unten

    Wer die Entwicklung der Zinssätze für solide staatliche Anleihen etwa der Bundesrepublik oder der USA betrachtet, stellt fest: Der internationale Sinkflug der Renditen, er hat schon zu D-Mark-Zeiten längst begonnen! Und dafür gibt es gute ökonomische Gründe. Langfristige Trends, gegen deren Wucht auch eine Zentralbank auf Dauer machtlos wäre.

    Denn letztlich ist der Zins ja nichts anderes als der Preis des Kapitals. Drängt mehr Geld auf den Markt, drückt das den Zinssatz. Und genau das lässt sich beobachten. „Seit gut 15 Jahren wird über eine globale ‚Sparschwemme‘ diskutiert“, sagt Markus Demary, Experte für Geldpolitik und Finanzmärkte am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. „Und es gibt tatsächlich mehrere Ursachen, die das Angebot an Kapital laufend vergrößern.“

    Warum drängt so viel Kapital auf den Markt? Da gibt es gewichtige Gründe

    Da ist vor allem der „demografische Wandel“ in vielen Industriestaaten: Die Bevölkerungen altern deutlich. „Immer mehr Menschen bereiten sich auf ein längeres Leben vor – und legen deshalb mehr fürs Alter zur Seite als frühere Generationen“, erklärt Demary, „dieser demografische Trend lässt sich in den kommenden Jahrzehnten nicht aufhalten.“

    In den Schwellenländern wiederum waren Milliarden Menschen früher schlicht zu arm, um nennenswert zu sparen. Inzwischen wächst mit dem privaten Wohlstand etwa in Asien die Geldmenge auf den Konten.

    „Außerdem verschulden sich viele Unternehmen in den Industrieländern nicht mehr so stark“, so Demary weiter, „denn sie investieren nicht mehr nur klassisch in Anlagen oder Gebäude, sondern in Daten, Lizenzen und das Wissen ihrer Mitarbeiter – dafür ist aber weniger Geld nötig.“

    Generell steigt zudem die Bedeutung des Dienstleistungssektors, der weniger frisches Kapital braucht als das Produzierende Gewerbe. Wenn schließlich Staaten ihre Verschuldung senken oder weniger investieren, trägt auch das dazu bei, dass global weniger Kapital nachgefragt wird.

    Weil die Zinsen niedrig bleiben werden, müssen private Sparer dazulernen

    Alles in allem steht für den Experten daher fest: „Die Zentralbankzinsen werden auch auf Dauer nicht wesentlich ansteigen können – daran müssen wir uns alle gewöhnen.“

    Wenn also die Niedrigzinsphase gar keine Phase ist, sondern die Zinsen noch lange niedrig bleiben, dann bedeutet das eben für viele Zeitgenossen: Persönliches Dazulernen in Sachen Geldanlage tut not!

    Zum Glück ist es inzwischen relativ einfach, günstig und chancenreich zu investieren.

    aktiv-Themen-Special: Geldanlage

    Die Sparzinsen werden wohl noch lange sehr niedrig bleiben: Geld auf Sparkonten verliert real an Wert. Ohne ein gewisses Risiko gibt es also keine Rendite mehr, darauf sollte man sich einstellen – und langfristig ins globale Wachstum investieren. Unser Special erklärt, was Sie darüber wissen müssen und wie Sie das Risiko in Grenzen halten: mit möglichst breit streuenden und kostengünstigen Aktienfonds.