Modautal-Asbach. Mehr als 55 Jahre steht Harald Winkel im Berufsleben. Ganz aufhören kommt für den inzwischen 70-Jährigen bis heute nicht infrage. „Meine Arbeit macht mir nach wie vor unglaublich viel Spaß, vor allem wenn es um das Lösen kniffliger Qualitätsprüfungen geht“, betont der „Unruheständler“.

Im Oktober 1975, kurz nach seiner Meisterprüfung im Maschinen– und Gerätebau, kam der gebürtige Frankfurter zu Adam Ruppel in Modautal-Asbach. Das Familienunternehmen im Herzen des Odenwalds (rund 100 Mitarbeiter) entwickelt und produziert unter dem Markennamen ARA Messwerkzeuge und Präzisionsteile in höchster Qualität.

Übers Renteneintrittsalter hinaus im Betrieb

Hier werden pro Jahr zwischen 100.000 und 150.000 Prüf-Lehren hergestellt. Und die müssen auf Bruchteile eines Millimeters genau stimmen. Exakt dafür sorgt Winkel seit über 40 Jahren. Bis zum Renteneintritt im Februar 2012 hatte er verschiedene Positionen inne, vorrangig in den Bereichen Technik, Sicherheit und Qualität. „Er hat viele technische Entwicklungen bei uns vorangetrieben und durch seinen positiven Führungsstil unser Unternehmen maßgeblich geprägt“, betont Junior-Chef André Ruppel, der Winkel seit dem Kindergartenalter kennt.

Er und seine Familie ermutigten Harald Winkel, auch über das Renteneintrittsalter hinaus im Betrieb zu bleiben. „Wir schätzen ihn sehr als Menschen und darüber hinaus auch sein ungeheures Fachwissen, das er nun in Ruhe an seine Nachfolger weitergeben kann“, so Ruppel.

Inzwischen ist Winkel mit reduzierter Anwesenheit immer noch als Qualitäts– und Sicherheitsfachkraft für die Firma tätig. Er führt Warenein– und -ausgangskontrollen durch und sämtliche Sicherheitsunterweisungen für neue Mitarbeiter. Zudem unterstützt er die Kollegen, die Teile seiner früheren Tätigkeiten übernommen haben, wenn es um ausgefallenere knifflige Prüfanforderungen geht.

Maschinenbediener Thomas Speckhardt hat im Unternehmen vor rund 35 Jahren Zerspanungsmechaniker gelernt. „Schon am ersten Tag hat Harald uns Azubis damals gleich gezeigt, wie man richtig misst und uns dann eine Grundausstattung Messgeräte gegeben“, erinnert sich der 53-Jährige. Bis heute fragt er ihn gerne noch um Rat, wenn es besonders kompliziert wird: „Seine Erfahrung macht ihn zur besten Anlaufstation.“

Maja Becker-Mohr
Autorin

Maja Becker-Mohr ist für aktiv in den Unternehmen der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie sowie der papier- und kunststoffverarbeitenden Industrie unterwegs. Die Diplom-Meteorologin entdeckte ihr Herz für Wirtschaftsthemen als Redakteurin bei den VDI-Nachrichten in Düsseldorf, was sich bei ihr als Kommunikationschefin beim Arbeitgeberverband Hessenchemie noch vertiefte. In der Freizeit streift sie am liebsten durch Wald, Feld und Flur.

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