Sonneborn. Die Sonne scheint an diesem Herbsttag in den Wintergarten der Familie Müller. Das Ehepaar Martina (51) und Matthias (52) ist gemeinsam mit seinen Kindern Madeline (20) und Marvin (25) von der Arbeit zurück.

Mutter und Vater, Tochter und Sohn – sie alle arbeiten bei Lenze in Hameln.Beim aktiv-Besuch schwelgen sie gerade in Erinnerungen. Vater Matthias hat eine Lenze-Mitarbeiterzeitung aus dem Jahr 2007 mitgebracht.

Tochter Madeline, damals gerade mal acht Jahre alt, ist auf einem großen Foto mit einem Bausatz für einen E-Motor zu sehen. Ihre Augen leuchten. Auf einem anderen Foto bedient ihr Bruder Marvin als 13-Jähriger hochkonzentriert eine zur Armdrückmaschine abgewandelte Lenze-Servoachse. Ist schon damals der Funke übergesprungen und die Begeisterung für einen Job bei Lenze entstanden?

„Lenze ist für uns im wahrsten Sinne des Wortes ein Familienunternehmen“

„Mag sein“, antwortet Matthias Müller. „Lenze ist für uns im wahrsten Sinne des Wortes ein Familienunternehmen.“ Mutter Martina meint: „Unser Arbeitgeber ist ein Stück Familie.“

Lenze ist ein führender Hersteller von Automatisierungstechnik für den Maschinenbau. Das mehr als 70 Jahre alte Unternehmen stellt mechatronische Produkte her und bietet Systeme aus Hard- und Software für die Maschinenautomatisierung sowie Services für die Digitalisierung.

Viele Jahre war Matthias Müller Produktionsleiter für Servomotoren, heute reist er zu den Lenze-Standorten in aller Welt. Als Gruppenleiter im Bereich Global Industrial Engineering Mechatronics entwickelt er Produktionsprozesse und Fertigungslinien. „Mein Job ist es, die Schnittstellen zwischen Entwicklungsabteilung und Serienfertigung herzustellen“, sagt er. Zuletzt war er deshalb in China.

In China gibt Matthias Müller beim Aufbau einer Produktion wichtige Impulse

„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, erzählt er. In China unterstützt Lenze einen großen Roboterhersteller dabei, eine eigene Produktion zu errichten – und Matthias Müller kann mit seiner Erfahrung wichtige Impulse geben.Gemeinsam mit seiner Frau Martina, die im Einkauf arbeitet, ist Matthias Müller mehr als 60 Jahre bei Lenze.

Auch wenn sich das Unternehmen in dieser langen Zeit zu einem Global Player entwickelt hat, der mehr als 3.900 Mitarbeiter beschäftigt und in über 60 Ländern vertreten ist, genießen die Müllers die familiäre Note des Unternehmens.

„Als ich bei Lenze anfing, waren wir noch so etwas wie ein großer Handwerksbetrieb. Da gab es Meister, die mit ihrer Werkstatt nur für ein Produkt verantwortlich waren. Wir wussten wenig darüber, was gerade in den anderen Abteilungen produziert wurde“, erinnert sich Matthias Müller.

Kürzlich zeichnete das Magazin „Stern“ die Firma aus

Heute zählt Lenze zu den bundesweiten Vorzeigeunternehmen in den Bereichen „digitale Transformation“ oder „Demografiemanagement“. Erst kürzlich zeichnete das Magazin „Stern“ die Hamelner aus und stellte Lenze in der Kategorie „Arbeitgeberprofil“ in eine Reihe mit Unternehmen wie Adidas, BMW oder Siemens.

Marvin Müller wundern solche Auszeichnungen nicht. Er hat bei Lenze eine Ausbildung als Elektroniker für Geräte und Systeme absolviert. „Ich habe vor Beginn meiner Ausbildung ein dreiwöchiges Praktikum im Handwerk gemacht und mich dann doch sehr schnell für eine Ausbildung in der Industrie entschieden.

Die Arbeit ist hier einfach spannender, und man hat, besonders bei Lenze, immer mit den neuesten Technologien zu tun“, sagt er. Er arbeitet im Bereich Digitalisierung, mittendrin in den Zukunftsthemen des Unternehmens.

Zwischendurch mal bei der Mutter vorbeischauen

Schwester Madeline hat kürzlich zusammen mit 42 weiteren Auszubildenden und Studierenden ihre Ausbildung zur Industriekauffrau begonnen. So viel waren es noch nie, die im Unternehmen gestartet sind.

Auf dem Ausbildungsplan von Madeline steht auch die Einkaufsabteilung. „Cool“, sagt sie, „dann schaue ich bei meiner Mutter vorbei.“

Man mag es nicht glauben, in der Familie Müller ist der Job nicht immer das beherrschende Thema. Auch der örtliche Sport- und der Heimatverein spielen eine große Rolle. „Ehrenamtliche Arbeit ist uns wichtig“, sagt Vater Matthias. „Wir sind ortsverbunden. Das ist auch ein Grund, warum wir so gerne bei Lenze arbeiten.“

    Firma Lenze

    • 1947 übernimmt Hans Lenze vom Mannesmann-Konzern die Stahlkontor GmbH in Hameln. Mit dem Alquist-Wickler – einem innovativen Drehstrommotor – schafft Lenze 1950 den Einstieg in die Wickeltechnik.
    • Unter dem Motto „Drive meets Automation“ positioniert sich Lenze mit intelligenter Antriebstechnik als Komplettlösungsanbieter für die Automatisierung.
    • 2007 wird Lenze Drive Systems in Schanghai gegründet, 2013 die erste Produktionsstätte in Indien. 2017 übernimmt Lenze die Mehrheit beim Cloud- und IoT-Dienstleister logicline.

    Familienunternehmen

    Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen ist enorm.

    • 90 Prozent aller Firmen sind Familienunternehmen.
    • 58 Prozent beträgt ihr Anteil an der Beschäftigung.
    • 52 Prozent des Umsatzes privater Firmen machen diese Betriebe.
    Werner Fricke
    Autor

    Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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