Wuppertal. Das Produkt hat Fans auf der ganzen Welt. Es wird geliebt und gehasst. Sein Design ist ikonenhaft. In der weißen Hülle steckt viel Elektronik. Das Gerät ist digital. Die Rede ist: von der Küchenmaschine „Thermomix“. Und bei der Vorwerk Elektrowerke GmbH in Wuppertal werden unter anderem die Motoren gebaut.

„Der Motor ist das Herz und die Software der Kopf der Geräte.”

Dr. Maximilian Bode, kaufmännischer Geschäftsführer Vorwerk Elektrowerke

Das Familienunternehmen fertigt hier zudem alle Motoren für den Kobold-Staubsauger. Im Bergischen Land arbeiten über 300 Menschen in der Entwicklung, knapp die Hälfte tüftelt an neuer Software. Auch damit weltweit die Küchengeräte ihr tägliches Update mit neuen Rezepten erhalten. „Der Motor ist das Herz, und die Software der Kopf der Geräte“, sagt Dr. Maximilian Bode, der kaufmännische Geschäftsführer: „Dabei erhält die digitale Wertschöpfung einen immer größeren Anteil.“

Vorwerk erzielt mehr als jeden zweiten Umsatz-Euro im Ausland

Weltweit hat Vorwerk 11.700 fest angestellte Mitarbeiter, gut 2.900 davon am Heimatstandort in Wuppertal. Das Unternehmen ist international aufgestellt – mit Produktionsstandorten auch in Frankreich und Schanghai. 2021 verkaufte die Firma 1,5  Millionen Thermomix-Geräte und erwirtschaftete mit der breiten Palette an Haushaltshelfern (Thermomix, Staubsauger, Saugroboter, Bodenreiniger) 3,4  Milliarden Euro – inklusive der eigenen akf bank. 

Dabei setzt Vorwerk beim Verkauf auf den Direktvertrieb: Über 100.000 Beraterinnen und Berater bringen die Produkte der Kundschaft im persönlichen Gespräch nahe. Bode: „Corona hat es ihnen nicht leicht gemacht. Wir haben flexibel reagiert und waren wirtschaftlich sehr erfolgreich.“ Ein Grund: die intelligent miteinander verwobenen Vertriebskanäle, bei denen immer der Berater im Mittelpunkt steht.

Um seine IT-Kompetenzen zu stärken, sicherte sich Vorwerk mit der im Jahr 2017 auf 100 Prozent erhöhten Beteiligung an der amerikanischen Staubsauger-Roboter-Firma Neato Robotics jede Menge Erfahrung in Sachen Software und Navigation.

Die Geräte halten mindestens zehn Jahre – so der Anspruch

Der zweite große Pluspunkt der Produkte sei, so Bode, die „legendäre Lebensdauer“. Der Anspruch ist, dass die Geräte mindestens zehn Jahre halten. Die teuren Geräte sind reparabel, zerlegbar und damit nachhaltig. „Dieses Denken bringt uns schon heute einen Wettbewerbsvorteil“, sagt die Leiterin für Montage- und Prüftechnik, Angela Krause.

Ein weiteres Markenzeichen der 1883 gegründeten Firma: sich immer wieder neu erfinden. Als das Radio im letzten Jahrhundert das Grammofon verdrängte, fanden die Vorwerk-Motoren in den Staubsaugern eine neue Verwendung. Und wenn mal ein Produkt floppt – wie der Akku-Werkzeugkoffer Twercs –, wird es aus dem Portfolio genommen. Für Bode ist das „gelebtes Unternehmertum“. So fördert Vorwerk Mitarbeiter und Teams mit guten Ideen und ermuntert sie, diese bis zur Markteinführung zu begleiten.

Schweizer hat das Gerät erfunden

Erfinder des ersten beheizbaren Thermomix-Modells war Ende der 1960er Jahre der Schweizer Hansjörg Gerber, damals angestellt bei Vorwerk Frankreich. Der ursprünglich angedachte Name: Soup Boy. Denn der Mixer mit Heizfunktion war der perfekte Suppenkoch.

International ist der Thermomix. Gefertigt wird er seit 1971, hauptsächlich in Frankreich. 2014 begann das digitale Zeitalter der Maschine, die seit 2021 einen „kleinen Freund“ hat, den Thermomix Friend.