Frankfurt/Leinfelden-Echterdingen. Gerade surrt die akkubetriebene Heckenschere durchs Grün. Nur Minuten später macht ein Akku-Holzbohrer Löcher in den Deckenbalken. Das Besondere daran: Die Heckenschere ist von Gardena, der Bohrer ist von Bosch – beide laufen mit dem gleichen Akku!

Einer für alle, ein herstellerübergreifender Akku: „Das ist der neueste Trend beim Gärtnern, Heimwerken und für den Haushalt“, sagt Cornelius Eich vom ZVEI-Fachverband Elektrowerkzeuge in Frankfurt.

Getrieben wird der Trend von Powertool-Herstellern wie Metabo aus Nürtingen und Bosch aus Leinfelden-Echterdingen. Die Nürtinger bieten seit 2018 gemeinsam mit anderen Elektrogeräte-Produzenten ein Akkusystem namens „CAS“ an, das professionelle Handwerker für ihre Werkzeuge unterschiedlicher Anbieter nutzen können. Die 18-Volt-Akkus der Bosch-Akku-Allianz „Power for All“ laufen seit Sommer 2020 unter anderem auch in Gartengeräten von Gardena sowie Gloria, Farbsprühsystemen von Wagner und in Geräten des Werkzeuganbieters Rapid.

Die Vorteile: „Leistungsstarke Akkus, eine stetig wachsende Zahl an kompatiblen Geräten, Akkupacks und Ladegeräten“, sagt Eich.

Schon 2019 gingen in Europa rund 54 Prozent aller verkauften Geräte in der Akku-Variante über den Ladentisch.

2020 lag der Anteil dann schon bei schätzungsweise knapp 60 Prozent. „Der lockdownbedingte Do-it-yourself-Boom hat sicherlich den Anteil noch einmal erhöht“, so der Experte. Und die Hersteller schieben mit dem gemeinsam nutzbaren Akku den Trend weiter kräftig an.

Steuerungssystem schützt den Akku vor Überlastung und Überhitzung

Klein, leicht, schnell austauschbar – das seien die Eigenschaften, die die Nutzer an den herstellerübergreifenden Akkus schätzen, erklärt Eich. In denen stecke jahrelange Innovationsarbeit: „Was die Automobilisten heute an Akku-Technologie auf den Markt bringen, ist bei den Powertools in kleinerer Dimension schon lange integriert.“ Dazu gehört etwa ein intelligentes elektronisches Steuerungssystem, das den Akku vor Überlastung und Überhitzung schützt.

Der Akku selbst soll ohne Leistungsverlust wiederaufladbar sein. Er ist der Treibstofftank, die Speicherkapazität des Akkus ist der Kraftstoff. Diese Kapazität wird in Amperestunden angegeben. Hersteller Bosch, der jährlich über drei Millionen aufladbare Batterien für den Home- und Gardenbereich fertigt, bietet in der Akku-Allianz Varianten von 1,5 bis 6 Amperestunden an. Wie viel Power das ist, zeigen Beispiele: Mit einem Akku von 2,5 Amperestunden Kapazität lassen sich bis zu 500 Schrauben einschrauben, 550 Graskanten schneiden oder 180 Holzschnitte ausführen.

Anja van Marwick-Ebner
aktiv-Redakteurin

Anja van Marwick-Ebner ist die aktiv-Expertin für die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie. Sie berichtet vor allem aus deren Betrieben sowie über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Nach der Ausbildung zur Steuerfachgehilfin studierte sie VWL und volontierte unter anderem bei der „Deutschen Handwerks Zeitung“. Den Weg von ihrem Wohnort Leverkusen zur aktiv-Redaktion in Köln reitet sie am liebsten auf ihrem Steckenpferd: einem E-Bike.

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