Herzogenaurach/Berlin. Kraft, Ausdauer, Technik: Eischnellläufer müssen vieles mitbringen, damit sie in ihrem Sport erfolgreich sein können. Um in der Weltspitze mitzufahren, brauchen sie allerdings auch das richtige Material.

Fürs deutsche Eisschnelllauf-Nationalteam entwickelt das unter anderem der Industriezulieferer Schaeffler aus dem fränkischen Herzogenaurach. Dabei kommt es vor allem auf die Schienen der Kufen an. Nur sie haben den direkten Kontakt zum Eis.

Und über den Erfolg im Eisschnelllauf entscheidet neben den Fähigkeiten des Sportlers eben auch ein Film aus Wasser, der zwischen Kufe und Eis entsteht und der die Gleitreibung erheblich senkt. Dieser Film bildet sich unter anderem durch Wärme, erzeugt von der Reibung der Kufe auf dem Eis.

„Für eine optimale Gleitfähigkeit des Schlittschuhs sind deswegen ein niedriger Reibungskoeffizient und eine geringe Wärmeleitfähigkeit des Kufenstahls wichtig“, erklärt der Eisschnelllauf-Experte Michael Künzel. „Dann bleibt die Wärme länger an der Kontaktstelle, sodass der erforderliche Wasserfilm schneller gebildet wird und länger erhalten bleibt.“

Härte und Verschleißfestigkeit sind wichtige Anforderungen

Künzel ist Projektleiter Eisschnelllauf beim Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin. Das versteht sich als technologisches Zentrum des Spitzensports für Deutschland. Fachleute optimieren dort für deutsche Athleten aus mehr als einem Dutzend verschiedener Sportarten die Ausrüstung.

Härte und Verschleißfestigkeit sind weitere Anforderungen an das Material der Kufen. „Schon kleinste Unebenheiten oder Kanten in der Laufschiene wirken wie eine Feile auf dem Eis und bremsen den Athleten ab“, erklärt Künzel, der 1998 und 2002 selbst als Eisschnellläufer bei Olympia dabei war.

In der Vergangenheit nutzten die Mitarbeiter vom FES Schienenmaterial, das von Schaeffler aus weltraumerprobtem Hochleistungsstahl gefertigt wird.

Für die letzten Olympischen Spiele 2018 im südkoreanischen Pyeongchang wurden die Schienen des deutschen Nationalteams dann noch einmal mit einer neu entwickelten Legierung verbessert.

Michael Stark
aktiv-Redakteur

Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.

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