Gerolzhofen. Hunderttausende Impfungen täglich in Impfzentren und Arztpraxen zum Schutz vor Corona. Damit der Pikser nicht schmerzt, müssen die Injektionsspritzen gut angeschliffen sein. Die dafür nötigen Schleifscheiben produziert die Saint-Gobain Abrasives GmbH in Gerolzhofen. „Von heute auf morgen ist die Nachfrage extrem angestiegen“, sagt Werkleiter Gero Pokar.
Die Schleifscheiben werden in enger Abstimmung mit Werkzeugmaschinenherstellern entwickelt. Beim Besuch des aktiv-Redakteurs zeigt Pokar einige Mischanlagen für die verschiedenen Rezepturen. „Das ist so ähnlich wie in einer Backstube“, sagt Pokar. Die Rezepturen kennen die langjährigen Mitarbeiter.
Die Körnungen der Schleifscheiben gibt es in 300 Varianten
„Unsere Mitarbeiter haben oftmals jahrzehntelange Erfahrungen“, sagt Pokar. Die Körnungen der Schleifscheiben gibt es in 300 Varianten. Für die Herstellung sucht das Unternehmen Mitarbeiter mit Fingerspitzengefühl. „Handwerker wie Bäcker sind dafür sehr gut geeignet“, berichtet Pokar.
Stolz demonstriert er das neue Herzstück der Produktion: eine voll automatisierte Fertigungsanlage. Handwerkliches Können verbindet das Unternehmen mit digitalisierter Technik. Hinter einem Schutzkäfig nimmt Michael Stark, stellvertretender Meister der Endbearbeitung, mit einer 3-D-Videobrille die Inbetriebnahme vor. Verbunden ist er mit Software-Experten in Indien, die ihm technische Details erklären. Die erst kürzlich installierte Anlage sorgt für einen deutlichen Produktivitätssprung. Pokar: „Dieser Standort hat innerhalb des Konzerns einen hohen Stellenwert.“
Nachhaltigkeit wird für die Kunden immer wichtiger
Mehrere Tausend verschiedene Artikel produziert das Werk jährlich. Und die dafür benötigte Datenmenge wächst kontinuierlich. Wenn ein Kunde nach Jahren ein Produkt nachordert, soll er es in kürzester Zeit bekommen. Entsprechend wichtig sind die digitalen Schritte für die Partnerschaft mit den Kunden aus der Auto-, Luftfahrt- oder Bahnzuliefer-Industrie und deren Werkzeugmaschinenherstellern.
Viele namhafte Industrieunternehmen arbeiten mit Schleifscheiben von Saint-Gobain Abrasives. Ihnen geht es nicht nur um Qualität, Preis und Liefertreue. Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Für die kurzen Wege zu den benachbarten Kunden verzichtet das Unternehmen fast vollständig auf eine Verpackung. Kunststoffe gibt es kaum noch. „Wasser, Abfall, Energie – unser Konzern hat sehr strenge und klare Nachhaltigkeitsziele“, so Pokar.
Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.
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