Karlsruhe/München. Bald wird eine Vision Wirklichkeit: futuristische Flugobjekte, die wie Insekten durch die Luft schwirren. Pünktlich zu den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris sollen die ersten Flugtaxis abheben.

Das ist der Plan von Volocopter in Bruchsal bei Karlsruhe, einer jungen Firma, die diese Technik jetzt einsatzbereit macht. „Wir wollen den Traum vom elektrischen Fliegen in den Städten wahr machen“, sagt Florian Reuter, CEO von Volocopter.

Auch Lilium in Weßling bei München arbeitet an einem solchen Fluggerät. Die Firma will in Bayern „ein regionales Luftmobilitätsnetz schaffen, wobei die ersten Flugdienste für 2024 geplant sind“, teilte sie kürzlich mit.

Investoren pumpen Milliarden in wagemutige Firmen der Branche

Flugtaxis sind ein Zukunftsmarkt, in dem sich nach Expertenschätzungen 200 bis 300 Firmen tummeln. Auch die Luftfahrtriesen Airbus und Boeing sowie zahlreiche Autohersteller wie VW sind an dem Thema dran.

160.000 Passagierdrohnen könnten 2050 in der Luft sein

Investoren pumpen Milliarden in junge, risikofreudige Unternehmen wie Volocopter und Lilium. Die erwarteten weltweiten Umsätze mit Flugdiensten (inklusive Startbasen) klingen in der Tat abgehoben: 90 Milliarden US-Dollar werden es ab 2050 jährlich sein – so das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger, die unlängst veröffentlicht wurde.

„Wir schätzen, dass dann bis zu 160.000 kommerzielle Passagierdrohnen in der Luft sind“, sagt Manfred Hader, der an der Studie beteiligt war. Schon 2030 sollen 5.000 Taxis unterwegs sein.

Höchstens 15 Prozent der heutigen Lufttaxi-Projekte dürften kommerziell durchstarten

Trotz aller Euphorie dürften aber nur 10 bis 15 Prozent der heutigen Projekte kommerziell durchstarten. Noch sind nicht alle technischen Probleme bei den elektrischen Senkrechtstartern gelöst, etwa mangelnde Reichweite. Dazu kommen die Lärmbelastung – und natürlich die Flugsicherheit. Zunächst sollen noch Piloten die Geräte steuern.

Die Bewegungen der Drohnen müssen überwacht werden. Im Extremfall könnten künftig Millionen Flüge von Fracht- und Personendrohnen am Himmel surren. Da stößt das herkömmliche System mit Fluglotsen an Grenzen. Deshalb muss die Überwachung automatisiert werden.

Der ADAC hat schon zwei Hightech-Fluggeräte bestellt

Volocopter hat bereits bei der europäischen Flugaufsichtsbehörde EASA die Zulassung für Lufttaxis beantragt – und erwartet bis Ende kommenden Jahres grünes Licht.

So ein Flug wird anfangs nicht ganz billig sein: Experten gehen davon aus, dass der Preis zwischen Taxi- und Helikopter-Tarif liegen wird. Volocopter hat schon einen ersten Kunden. Die ADAC-Luftrettung hat Ende vergangenen Jahres zwei Fluggeräte bestellt.