Nabburg. Pro Jahr landen im Schnitt 75 Kilo Lebensmittel je Bundesbürger im Müll. Ein Drittel davon sind Obst und Gemüse. Schade drum! Doch das lässt sich ändern. Richtige Aufbewahrung verlängert die Haltbarkeit der gesunden Kost. Das Unternehmen emz Hanauer aus Nabburg (weltweit 1.600 Mitarbeiter) hat einen Kniff parat, der die Umwelt und auch die Haushaltskasse schont.

Weniger Bakterien, Viren und Gerüche in der Luft

Ein neues Filtersystem sorgt für mehr Hygiene im Kühlschrank, rettet so leicht Verderbliches wie Gurken, Kirschen und Salat künftig vor der Tonne.

Neben Mikroorganismen wie Bakterien und Viren bekämpft das Verfahren Schimmel und Gerüche. Und es entfernt Ethylen. Dieses natürliche Gas reichert sich schnell in der Kühlschrankluft an. Manche Arten wie Äpfel und Tomaten verströmen es verstärkt beim Reifen. Das Ergebnis kann jeder zu Hause leicht selbst beobachten: Essbares, das in der Nähe liegt, vergammelt schnell.

„Filtert man den Stoff heraus, stoppt der Reifungsprozess“, sagt Dr. Manfredi Signorino, Forschungsleiter der Abteilung Sensoren und Licht von emz. Vor fünf Jahren hat sein Team mit der Entwicklung der neuen Generation von Filtern für Hausgeräte begonnen. Früchte und Gemüse halten damit dreimal länger frisch, das haben verschiedene Tests ergeben. „Ein Durchbruch“, sagt Signorino, „der uns erst durch leistungsfähigere Lichtquellen gelang.“

Das Zauberwort heißt „Photokatalyse“. Das ist kein Hokuspokus, sondern ein chemischer Prozess. Energiereiches UV-Licht trifft dabei auf eine Platte aus Titanoxid. Es entstehen freie Teilchen (Radikale), sie können organisches Material wie Bakterien zersetzen. Übrig bleiben Wasser und kleine Mengen CO2.

Das System soll 2022 auf den Markt kommen. Es arbeitet nahezu geräuschlos und wird in den Lüfter an der Rückwand im Kühlschrank integriert. Es soll auch kleinere Module geben, die man einfach im Gemüsefach platziert.

Das Prinzip lässt sich auf andere Hausgeräte wie Geschirrspüler oder Waschmaschinen übertragen. „Auch da geht es schließlich um Hygiene“, so Experte Signorino.

Tipps für mehr Frische bei Obst und Gemüse

  • Kleine Mengen: Lieber öfter einkaufen gehen, dabei regionale Produkte wählen, die zur Saison passen.
  • Kühl lagern: Ideale Temperatur herrscht im Gemüsefach. Zwar ist es im Kühlschrank unten kälter als oben, doch die darüberliegende Glasplatte schützt die Lebensmittel und schafft ein ideales Klima für die Aufbewahrung.
  • Wenig Luftaustausch: Im geschlossenen Schubfach trocknet die frische Kost nicht so schnell aus.
  • Kein Wasserverlust: Hohe Luftfeuchtigkeit (90 bis 95 Prozent) verhindert, dass Obst und Gemüse schrumpelig werden und verderben.
Friederike Storz
aktiv-Redakteurin

Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.

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