Backnang. In Weihnachtsschnulzen auf Netflix schwelgen oder an Silvester zur Spotify-Playlist tanzen – das ginge nicht, wenn da nicht ein findiger Mittelständler aus Backnang wäre. Mit rund 1.100 Mitarbeitern produziert TESAT-Spacecom hier – und nur hier! – spezielle Terminals, eine Art Modem im All, die die Streamingdaten per Laser übertragen. Und zwar als einziger Anbieter weltweit. „Das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal“, sagt Nina Backes von der Unternehmenskommunikation bei TESAT.

„Bei uns ist alles made im Ländle.“

Nina Backes, Unternehmenskommunikation TESAT

Laser bringt große Datenmengen punktgenau über weite Distanzen

Was genau ist aber das Besondere an diesen Terminals? Grundsätzlich können Daten auf drei Wegen übertragen werden: über Kabel, über Satelliten mit Radiowellen oder über Satelliten mit Laserstrahlen. Aber nur mit Laser kann man ein ausreichendes Datenvolumen für das Streaming punktgenau zum Empfänger bringen. Oder Daten in Echtzeit übertragen.

„Es geht hier auch um Forschungsdaten, Erdbeobachtung, Klima oder Wetter – das sind riesige Datenmengen“, sagt Backes. Außerdem ist Laser extrem schnell und hat eine unglaubliche Reichweite. Backes erklärt: „Stellen Sie sich vor, Sie fahren bei Stuttgart auf der B 10 und halten während der Fahrt einen Laserpointer raus. Damit treffen Sie auf die Mitte eines bestimmten Fensters – in Japan. Und das konstant. Unsere großen Laserterminals schaffen das, Radiofrequenzen dagegen über solche Distanzen nicht.“

Datentransfer per Laser kann sicher vor Hackern schützen

Die Daten-Kraftpakete von TESAT können auch winzig sein: Das kleinste Terminal misst gerade mal zehn auf zehn Zentimeter! Es wird im erdnahen Orbit positioniert und schickt Daten über einen Laserstrahl, etwa zur Bodenstation des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt auf Teneriffa.

Noch leistungsfähiger sind die Laserterminals, wenn mehrere in einer Konstellation zusammengepackt werden. Amazon, Google, Starlink und andere erstellen damit ihre eigenen Konstellationen, um im All präsent zu sein. Die Laserkommunikation löst aber auch irdische Probleme: Abgelegene Gebiete, wo noch keine Glasfaserkabel liegen, können dadurch vernetzt werden – auch in Deutschland. Und ganz wichtig: Mit Laser lassen sich auch quantenverschlüsselte Daten übertragen, die die Informationen sicher vor Hackern schützen.

Ursula Wirtz
aktiv-Redakteurin

Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.

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