Regensburg/Bonn. 2017 waren es erst zwei. 2019 dann vier – und dieses Jahr schon sechs: Bei der Maschinenfabrik Reinhausen unterschreiben immer mehr junge Leute einen Ausbildungsvertrag für einen IT-Beruf.

„Die Anforderungen im betrieblichen Alltag werden eben immer IT-lastiger, und die Bedeutung der Digitalisierung nimmt rasant zu“, sagt Stefan Thür. Er ist Ausbildungsleiter beim Regensburger Energietechnik-Hersteller, der weltweit rund 3.500 Mitarbeiter hat. „Schon jetzt ist klar, dass wir in Zukunft noch mehr ausgebildete IT-Fachkräfte benötigen als heute.“

Zusätzliche Fachrichtungen – zum Beispiel: Fachinformatiker für digitale Vernetzung

Mit dieser Entwicklung ist das Oberpfälzer Unternehmen durchaus typisch. Deutschlandweit haben 2019 gut 20.000 junge Leute ihre Ausbildung in einem IT-Beruf begonnen: Das war rund ein Drittel mehr Azubis als im Schnitt der Jahre davor! Und etwa die Hälfte von ihnen startet ihr Berufsleben in einem Betrieb der Metall- und Elektro-Industrie.

Kein Wunder also, dass bei den zukunftsträchtigen IT-Berufen nun auch die zuletzt 1997 definierten Ausbildungsinhalte modernisiert worden sind, zugleich wurden neue Berufsbilder definiert. „Die neuen Anforderungen werden nun besser abgebildet“, erklärt Thomas Reiter vom Kuratorium der deutschen Wirtschaft für Berufsbildung in Bonn. Diese nationale Koordinierungsstelle war maßgeblich an der Neuordnung der Berufe beteiligt.

Während der Beruf des IT-Systemelektronikers nur ein wenig angepasst wurde, hat man beim Fachinformatiker gleich zwei zusätzliche Fachrichtungen geschaffen. Da ist erstens der „Fachinformatiker für digitale Vernetzung“: Er soll vor allem Aufgaben übernehmen, die im Zusammenhang mit dem Schlagwort Industrie 4.0 anfallen – also zum Beispiel Arbeitsprozesse digital verknüpfen und die vernetzte Produktion vorantreiben. Und zweitens gibt es nun auch den „Fachinformatiker für Daten- und Prozessanalyse“: Er kümmert sich vor allem um Fragen von Big Data (also von riesigen Datenmengen) und hat daher etwa den Umgang mit Datenbanken besonders gut zu beherrschen. „Beide Anforderungen waren vor 20 Jahren eben noch nicht so relevant wie heute“, sagt Experte Reiter.

Neues Berufsprofil: Kaufmann für Digitalisierungsmanagement

Im kaufmännischen Bereich wurden die beiden bisherigen IT-Berufe zu einem neuen verschmolzen, dem „Kaufmann für IT-Systemmanagement“. Komplett neu ist zudem der „Kaufmann für Digitalisierungsmanagement“: Wer diesen Beruf lernt, soll in Zukunft die Unternehmen dabei unterstützen, neue digitale Geschäftsfelder zu erschließen und mit innovativen Anwendungsideen effizienter zu wirtschaften.

Übrigens: Für aktuelle Azubis ändert sich durch diese Neuordnung der IT-Berufe noch nichts. Die neuen Inhalte und Prüfungsordnungen gelten ausschließlich für Ausbildungen, die 2020 oder später begonnen werden.