Hagen. Das Grundprinzip ist immer gleich: oben und unten eine Lasche, dazwischen Bolzen, Hülse und Rolle. Schier endlos aneinandergereiht sorgen diese Teile dafür, dass sich in der Wiener Oper die Bühne hebt, am Stockholmer Skyview die gläsernen Gondeln zur Aussichtsplattform hochfahren, der Teppich-Paternoster im Baumarkt rotiert oder Brötchen im Durchlaufofen der Brotfabrik am laufenden Band knusprig backen.

Hersteller dieser Ketten ist Wippermann in Hagen. Seit der Gründung 1893 hat sich das Unternehmen auf solche Produkte spezialisiert.

Bei wartungsfreien Ketten sind die Westfalen Weltmarktführer

Wurden anfangs vor allem Fahrradkomponenten gefertigt, verlagerte sich der Schwerpunkt seit den 1960er Jahren hin zu Industrieketten und Kettenrädern. „Wir haben rund 2.500 Standardprodukte und noch einmal doppelt so viele Sonderanfertigungen“, berichtet der kaufmännische Leiter Thomas Wessner.Eine Spezialität sind wartungs- und schmierstofffreie Ketten – da sind die Hagener Weltmarktführer. „Die Kettenproduktion ist ein Nischenmarkt, die Zahl der Hersteller überschaubar“, so Wessner. 40 Prozent der Produkte gehen ins Ausland.

Wippermann bildet in acht Berufen aus

Ein Plus ist der auf den Kunden zugeschnittene Service. „Ketten werden weltweit in Fünf-Meter-Länge angeboten. Wir liefern auch schon mal 100 Ketten à 1,50 Meter.“ Wegen der mitunter kleinen Losgrößen ist auch noch Handarbeit gefragt. Daneben produzieren aber auch modernste Anlagen. In der Montage ist ein erster Roboterarm im Einsatz, ein Schneid- automat lasert aus Stahltafeln Kettenlaschen und Sonderbauteile. 100 Millionen Einzelteile werden im Monat gestanzt (oder gelasert), gehärtet, geschliffen und montiert.

In acht Berufen bildet die Firma aus: „Wenn wir richtig gute Bewerbungen bekommen, stellen wir auch über Plan ein“, betont Wessner. Gerade junge Frauen haben gute Chancen: „45 Prozent unserer Führungspositionen sind in weiblicher Hand.“

Kettenproduktion im Film

Die Kettenproduktion erklärt die „Sendung mit der Maus“ auf YouTube

Hildegard Goor-Schotten
Autorin

Die studierte Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist für aktiv vor allem im Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs und berichtet von da aus den Betrieben und über deren Mitarbeiter. Nach Studium und Volontariat hat sie außerdem bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet und ist seit vielen Jahren als freie Journalistin in der Region bestens vernetzt. Privat ackert und entspannt sie am liebsten in ihrem großen Garten

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