Hildesheim. Wenn Frank Richter im Fernsehen Fußball-Übertragungen anschaut, gilt sein Blick immer auch der Tor-Technik. Weniger der der Stürmer, als der von Pfosten, Latte und Netz. „Unsere Torpfosten erkenne ich an der Art der Netzaufhängung“, erklärt Richter, der Prokurist bei Helo Sports in Hildesheim ist. Das Unternehmen liefert Fußballtore in alle Welt. Für Bundesligastadien, immer wieder für Europameisterschaften und auch schon mal für eine WM, wie bei der Heim-WM im Jahr 2006.

Solche Aufträge sind gut fürs Image, weiß der Prokurist. „Aber besonders lukrativ sind die nicht“, verrät er. Wichtiger seien dem Unternehmen die vielen großen und kleinen Sportvereine. Nicht nur in Deutschland. Gefragt sind die Tore aus Niedersachsen auch in Dänemark, den Niederlanden, Belgien und Österreich. Selbst auf Grönland wird mit Toren aus Hildesheim gespielt.

Helo baut Kleinspielfelder auch an sozialen Brennpunkten auf

Rund 13.000 Fußballtore fertigt Helo Sports pro Jahr. Große und kleine, für Stadien und Soccer-Arenen. Für Schulen, Sportvereine und Freizeitparks. Als der Deutsche Fußball-Bund nach der WM 2006 insgesamt 1.000 sogenannte „Greencourts“ verschenkte, profitierte Helo von dem entstehenden Hype.

„Greencourts sind mobile Arenen mit Toren und Banden; das ist Straßenfußball moderner Prägung“, erklärt Richter. Sie hätten auch einen sozialen Aspekt. „Wir haben solche Anlagen an sozialen Brennpunkten aufgebaut. Und viele Eltern haben es uns gedankt.“ Denn nun wussten die endlich, wo sie ihre Kinder finden konnten.

Gegründet wurde Helo im Jahr 1977 von Helmut Löhr. Der fing mit einem Mitarbeiter an. Heute leitet seine Frau Bettina Leester-Löhr das Unternehmen. Und 80 Beschäftigte fertigen Tore für Fußball, Handball und Hockey, Netzpfosten für Tennis und Volleyball sowie Technik für die Leichtathletik. Ein Drittel davon verkauft Helo im Ausland.

800 Tonnen Alu verarbeitet Helo pro Jahr

Das Geschäft brummt. Das Firmengelände ist mittlerweile zu klein; Ausweichhallen sind angemietet. Die derzeit 13.000 Quadratmeter Betriebsgelände müssen anders und geschickter genutzt werden, um die wachsenden Auftragsmengen abarbeiten zu können.

Die Rohmaterialien für die Produktion kommen aus verschiedenen Regionen, auch außerhalb Deutschlands. Das Aluminium etwa liefern Presswerke in Belgien und Ungarn. 800 Tonnen Alu verarbeiteten die Helo-Mitarbeiter 2017. Und die Netze kommen aus Hessen.

„Wir wollen wachsen, allerdings nicht um jeden Preis“, sagt Richter. Das Tempo müsse stimmen. Acht Auszubildende beschäftigt Helo in Verwaltung und Fertigung – angehende Bürokaufleute und Konstruktionsmechaniker. „Unser Know-how ist die Schweißtechnik. Alu-Profile zu schweißen, das will gekonnt sein“, erklärt Richter. „Für 2019 sind noch einige Lehrstellen frei.“

Stadion für Leichtathletik in Äthiopien ausgestattet

Einen der größten Aufträge der vergangenen Jahre hat Helo in Äthiopien abgewickelt. Ein erfolgreicher Langstreckenläufer ließ für die Menschen in seiner Heimat ein Stadion für Leichtathletik bauen und mit Sportgeräten von Helo ausstatten. Mit Toren, Sprung- und Weitwurfanlagen. Solche Aufträge verschickt Helo per Schiffscontainer von Hamburg aus. Das erfordere akribische Vorarbeit. „Wichtig ist, dass wir alles an Bord haben“, sagt Richter. „Denn fehlende Teile hinterherzuschicken, kann teuer werden.“

Hoffnung auf die Fußball-WM 2022

  • Khalifa-Stadion in Katar. Für das Stadion in der Hauptstadt Doha lieferte Helo bereits acht Greencourts. Daraus könnte mehr werden.
  • Katar baut für die WM 2022. Das Emirat lässt sieben weitere Stadien und 64 Fußballplätze errichten. Die brauchen Tore, Bänke und Spielerkabinen.
  • Aufträge werden ausgeschrieben. Helo Sports will sich darum bewerben. Erste Vorgespräche im Emirat am Persischen Golf wurden geführt. Die Chancen stehen laut Richter nicht schlecht.

Wirtschaftsfaktor Sport

So wichtig ist die Sportwirtschaft

  • 118 Milliarden Euro Wert hatten sportbezogene Produkte 2016.
  • 68 Milliarden Euro gaben die Verbraucher dafür aus.
  • 1,3 Millionen Stellen sicher der Sport in der Wirtschaft.
Werner Fricke
Autor

Werner Fricke kennt die niedersächsische Metall- und Elektro-Industrie aus dem Effeff. Denn nach seiner Tätigkeit als Journalist in Hannover wechselte er als Leiter der Geschäftsstelle zum Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall. So schreibt er für aktiv über norddeutsche Betriebe und deren Mitarbeiter. Als Fan von Hannover 96 erlebt er in seiner Freizeit Höhen und Tiefen.

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