Oberkochen. Es umkreist die Sonne synchron mit uns – aber unglaubliche 1,5 Millionen Kilometer von uns entfernt. Nach dem Start am 25. Dezember 2021 hat das Weltraumteleskop James Webb Ende Januar seinen Zielorbit erreicht. Und sogar schon ein erstes Testbild geschickt. Seine Aufgabe: das Licht einzufangen, das aus den ganz jungen Jahren des Universums zu uns dringt. So wollen Wissenschaftler der NASA, ESA (European Space Agency) und CSA (Canadian Space Agengy) in die Geburtsstunde des Universums schauen: in die Zeit nach dem Urknall – vor rund 13,8 Milliarden Jahren!

Die Instrumente NIRSpec und MIRI messen Infrarotlicht

Mit dem Riesen-Teleskop schwebt auch ein Stück Baden-Württemberg durchs All. Das Superauge besitzt vier Kamerasysteme mit hochempfindlichen Instrumenten für Infrarotlicht, darunter NIRSpec und MIRI. NIRSpec kann das Nahinfrarot-Spektrum von Sternen und Galaxien messen. MIRI dagegen beobachtet mittel- bis langwellige Infrarotstrahlung. Für beide Instrumente hat der Luft- und Raumfahrt-Zulieferer Hensoldt Optronics optische Hochpräzisionsgeräte beigesteuert.

Alles muss komplett wartungsfrei funktionieren

Gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg entwickelten Oberkochener Ingenieure Systeme, die Licht in seine Spektralfarben zerlegen. Und sogenannte Kryomechanismen. Kryo … was? Das sind Filter- und Gitterräder, also Träger mit Kamerafiltern und optischen Instrumenten. Damit lassen sich die Instrumente präzise für die Beobachtungen konfigurieren. Die Teile sind beweglich und müssen auch bei Temperaturen bis zu minus 266 Grad zuverlässig und wartungsfrei arbeiten. Denn die 1,5 Millionen Kilometer kann man nicht mal schnell hin- und zurückfliegen, um etwas zu reparieren.

Gebaut wurden die Komponenten bei Hensoldt Optronics. Geschäftsführer Andreas Hülle ist stolz auf diesen Beitrag: „Damit haben wir unsere Fähigkeit als hochmodernes europäisches Technologiezentrum in Bezug auf Design, Entwicklung, Produktion und Test von Weltraum-Optronik- und Elektroniklösungen erneut bewiesen.“

Ursula Wirtz
aktiv-Redakteurin

Als Mitglied der Stuttgarter aktiv-Redaktion berichtet Ursula Wirtz aus den Metall- und Elektrounternehmen in Baden-Württemberg sowie über Konjunktur- und Ratgeberthemen. Sie studierte Romanistik und Wirtschaftswissenschaften. Später stieg sie bei einem Fachzeitschriftenverlag für Haustechnik und Metall am Bau in den Journalismus ein. Neben dem Wirtschaftswachstum beobachtet sie am liebsten das Pflanzenwachstum in ihrem Garten.

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