Dortmund. Vorn liegen aufgerollte Kabel, hinten verdrahtet jemand elektronische Bauteile. Ein paar Meter weiter fliegen Funken: Heizstäbe werden auf einer Grundplatte verschweißt. Die Firma Klöpper-Therm ist eine Mischung aus klassischer Metallverarbeitung und Elektro-Industrie. Das Dortmunder Unternehmen (90 Mitarbeiter, 4 Azubis) stellt Elektroerhitzer her. Und zwar welche der Superlative, die viel leistungsfähiger sind als der Wasserkocher daheim.

Systeme zum Erwärmen, Verflüssigen und Verdampfen

„Unsere Heizsysteme kommen vor allem in chemischen, petrochemischen und pharmazeutischen Anlagen zum Einsatz, außerdem in Kraftwerken und Raffinerien“, sagt Vertriebsleiter Jürgen Himmelmann. Sie erwärmen, verflüssigen und verdampfen Substanzen.

Die Elektroerhitzer können bis zu einer Temperatur von 800 Grad und „sogar im explosionsgefährdeten Bereich sicher betrieben werden“, so Himmelmann. Bis zu 900 Heizelemente stecken in so einem Erhitzer. „Dadurch erreichen wir eine Heizleistung von bis zu zehn Megawatt, was in etwa 5.000 haushaltstypischen Wasserkochern entspricht.“ Bei Drücken bis zu 300 Bar sind die mechanischen Anforderungen extrem hoch.

Produkte aus Dortmund schützen Fundamente von Kühlhäusern vor Frostschäden

Die sogenannten Begleitheizungssysteme der Westfalen heizen Flüssigkeiten oder Gase in Rohrleitungen, Behältern und Tankfahrzeugen auf. Die Unterfrierschutzheizungen wiederum verhindern, dass Kälte ins Erdreich eindringt – und schützen so die Fundamente von Kühlhäusern vor Frostschäden. Und da zunehmend gas- oder ölbefeuerte Dampferzeugungsanlagen durch elektrische Systeme ersetzt werden, sorgt das in Dortmund für zusätzliche Aufträge.

Das Unternehmen liefert rund die Hälfte seiner Produkte ins Ausland. Stark vertreten ist der Hersteller in der Petrochemie auf der arabischen Halbinsel, aber auch in Südostasien, China und Korea. Himmelmann: „Überall, wo Öl und Gas verarbeitet werden, sind wir zu Hause.“ Im größten Land der Erde, Russland, sogar mit eigener Fertigung.

Die Dortmunder haben spannende Aufgaben. Wer sonst schon kann von sich behaupten, jemals in der Wüste ein Kühlhaus beheizt zu haben. Darin kann es bis zu minus 30 Grad kalt sein. Deshalb muss der Boden erwärmt werden, um die Statik nicht zu gefährden.