Automatisierung, vernetzte Lieferketten und nicht zuletzt die Folgen der Pandemie zwingen die Industrie zum Einsatz digitaler Technologien. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen daher vor immensen Herausforderungen, die nur mit professioneller Hilfe zu bewältigen sind.

Daher entstand 2017 das Verbundprojekt DigiNet.Air „Netzwerk Digitales Lernen in der Luftfahrtindustrie der Metropolregion Hamburg“. Das Ziel: Unterstützung von Unternehmen beim digitalen Wandel. Jetzt endete das Projekt, und die Partner zogen Bilanz.

Neben der Luftfahrt-Industrie richtete sich das Augenmerk des Projekts auf Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) und angrenzender Bereiche. Sieben Konsortialpartner arbeiteten intensiv an der Vernetzung und bedarfsorientierten Qualifizierung der Unternehmen: der Bildungsverbund Nordbildung des Verbands Nordmetall, das Netzwerk des Hamburg Centre of Aviation Training-Lab (HCAT+), das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB), die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), die Verbände Hanse-Aerospace und HECAS sowie die Technische Universität Hamburg (TUHH).

Sieben Konsortialpartner beteiligten sich an dem Verbundprojekt, das 2017 startete

Rund fünf Millionen Euro wurden vom Europäischen Sozialfonds und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Verfügung gestellt, etwa 20 Experten der im Netzwerk verbundenen Partner arbeiteten während der Zeit an zahlreichen Projekten.

Während der Abschlussveranstaltung wurden beispielhaft zwei herausragende Projekte dargestellt. Der Maschinenbau-Spezialist Scholz Mechanik in Hamburg entwickelte mit den Experten des Verbunds eine Mitarbeiterschulung zur Nutzung und Programmierung kollaborativer Roboter, sogenannter Cobots. Das sind Roboter, die in der Fertigung mit Menschen zusammenarbeiten.

Im speziellen Fall der Firma Scholz ging es um Cobots, die mit Abkantpressen arbeiten, in denen Bleche gebogen werden. Der Cobot übernimmt dabei die gefährlichen und wiederkehrenden Aufgaben.

Und die Firma HellermannTyton aus Tornesch, Weltmarktführer für Kabelmanagement-Systeme, entwickelte zusammen mit Projektmitarbeitern des DigiNet.Air-Verbunds eine Lernanwendung für Azubis auf Basis von Virtual Reality (VR). Konkret ging es darum, den Rüstvorgang von tonnenschweren Spritzgussmaschinen in die virtuelle Welt zu überführen.

Jan Stelter aus der Personalentwicklung von HellermannTyton: „Weil wir die Stillstandszeiten der Maschinen so kurz wie möglich halten, haben wir die Rüstvorgänge bisher nicht exklusiv zu Ausbildungszwecken durchgeführt. Mit der jetzt – nach intensiver Arbeit erreichten – Lösung sind wir so weit, dass wir unsere zukünftigen Verfahrensmechaniker-Azubis mit E-Learnings, interaktiven Videos und VR schulen können.“

Lobende Worte vom Wirtschaftssenator

Hamburgs Senator für Wirtschaft und Innovation, Michael Westhagemann, dessen Behörde das Vorhaben unterstützt hatte, äußerte sich sehr zufrieden zu den Ergebnissen des Projekts. „Die Innovationszyklen werden immer kürzer, die Digitalisierung schreitet weiter voran“, sagte er auf der Abschlussveranstaltung. „DigiNet.Air hat einen tollen Ansatz gezeigt, Hamburg als Innovationsstandort weiter voranzubringen.“

Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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