Düsseldorf. Wer eine neue Brille braucht, weiß: Das ist Privatsache. In der Regel zahlt die gesetzliche Krankenkasse bei Erwachsenen nichts dazu. Aber in bestimmten Fällen gibt es eben doch etwas Geld – wenn auch nur für die Gläser.

Das ist immer dann der Fall, „wenn auf beiden Augen eine schwere Sehbeeinträchtigung besteht“, wie eine Sprecherin der AOK Rheinland/Hamburg erklärt. Also zum Beispiel, wenn sogar mit Brille höchstens eine maximale Sehschärfe von 30  Prozent erreicht wird. Vor allem aber auch bei einer starken Kurz- oder Weitsichtigkeit mit Korrekturwerten von wenigstens 6,25  Dioptrien. Und bei einer Hornhautverkrümmung nebst einer Fehlsichtigkeit von mindestens 4,25  Dioptrien.

Krankenkasse bezahlt einen Festbetrag für Standardgläser – nicht mehr, aber auch nicht weniger

In solchen Fällen übernimmt die Kasse laut AOK „die Festpreise für Standardgläser“. Heißt: Wer höherwertige Gläser möchte, zum Beispiel aus leichterem Kunststoff statt aus Glas oder mit Entspiegelung, muss entsprechend selbst den Rest zuschießen.

Kontaktlinsen werden in Ausnahmefällen ebenfalls gezahlt, etwa bei sehr starker Weitsichtigkeit ab mindestens acht Dioptrien oder bei einer sehr starken Hornhautverkrümmung.

Voraussetzung für die teilweise Kostenübernahme durch die Kasse ist aber immer ein Besuch beim Augenarzt, der die Brille verordnen muss: Ein Sehtest beim Optiker reicht hier also nicht aus. Und: Die Kosten für eine Brillenfassung trägt die Kasse grundsätzlich nicht, egal, wie stark die Gläser sind.

Immerhin: Den Zuschuss zu den starken Brillengläsern gibt es „unabhängig davon, ob sich die individuelle Sehschärfe in den letzten Jahren geändert hat“. Das betonte der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband, als die oben erklärte Regelung eingeführt wurde.

Waltraud Pochert
Autorin

Waltraud Pochert hat bei aktiv vor allem Verbraucherthemen aus dem Bereich der privaten Finanzen sowie Recht und Steuern im Blick. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Köln startete sie ihre berufliche Laufbahn bei einem großen Wirtschaftsmagazin, bevor sie als freie Journalistin tätig wurde. In ihrer Freizeit ist sie gern sportlich unterwegs, vor allem mit dem Fahrrad.

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