Augsburg. Man zieht bei ihnen sein Bahnticket, hebt Geld ab oder zahlt einen Parkschein: Automaten sind praktisch, sehen aber meist ziemlich langweilig und simpel aus. Dabei ist die Konstruktion ihrer Metallgehäuse alles andere als das!

„Vor allem im Design steckt ganz viel Know-how“, betont Herwig Kleiner, Geschäftsführer der Augsburger Firma de Crignis Blechverarbeitung. Neben dem klassischen Geschäft mit Blechteilen setzt dieser 100-Mann-Betrieb zunehmend auf den Bau anspruchsvoller Gehäuse.

Diebe kommen gern mal mit Staubsauer

Insbesondere das Innenleben von Automaten kann kompliziert sein. Da werden zum Beispiel sogenannte Labyrinthe aus mehreren Blechschichten angelegt - um etwa Wasser von der Elektronik fernzuhalten oder den Münzschacht gezielt mit Kurven zu verlängern: „Diebe kommen gerne mal mit starken Staubsaugern“, erzählt Kleiner.

Rund 70 Prozent der Kosten solcher Gehäuse entstünden schon in der Konstruktion, erklärt er. Auf Material und Produktion entfallen dann nur etwa 30 Prozent. Wer schlau konstruiert, kann also höhere Kosten in der Fertigung wettmachen. Und das muss de Crignis. „Jeder Auftrag ist umkämpft“, so Kleiner. Die Konkurrenz sei groß, der Wettbewerb hart. Aufträge gingen zunehmend nach Osteuropa. „Dort wird die Qualität immer besser – und die Löhne sind niedriger.“

Lieber schweißen oder biegen?

Eine Frage, die sich bei der Konstruktion im Gehäusebau immer wieder stellt: Soll man kleinere Teile zusammenschweißen? Oder lieber größere Bleche biegen? „Laserschweißen ohne weitere Bearbeitung ist günstiger“, sagt Kleiner. Kanten sehen allerdings nach dem Biegen schöner aus. Entscheidend ist also die spätere Anwendung - genau wie bei der Wahl des Materials.

Meistens wird bei de Crignis der eher günstige Stahl verwendet. Teurerer Edelstahl kommt vor allem für den Außenbereich zum Einsatz, damit später nichts rostet. Selten wird auch das besonders leichte Aluminium genutzt.

Um sich noch breiter aufzustellen, setzt die Firma mittelfristig auf neue Chancen als Zulieferer für Branchen mit besonders hohen Ansprüchen in der Produktion. Also etwa Lebensmittel und Pharma: „Da tummeln sich nicht so viele Wettbewerber.“

Michael Stark
aktiv-Redakteur

Michael Stark schreibt aus der Münchner aktiv-Redaktion vor allem über Betriebe und Themen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Darüber hinaus beschäftigt sich der Volkswirt immer wieder mit wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen. Das journalistische Handwerk lernte der gebürtige Hesse als Volontär bei der Mediengruppe Münchner Merkur/tz. An Wochenenden trifft man den Wahl-Landshuter regelmäßig im Eisstadion.

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